Anzag: Auslandsgeschäft stützt Ergebnis

FRANKFURT/M. (hb). Die Andreae-Noris Zahn AG hat ihre Marktposition in Deutschland trotz des verschärften Wettbewerbs und erneuter Margen-Einbußen im vergangenen Geschäftsjahr gut behauptet, so das Fazit bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns am 27. November 2007 in Frankfurt. Das Ziel, ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erwirtschaften wurde zum einen erreicht durch erneute Effizienzsteigerungen und zum anderen durch die Auslandsaktivitäten der Anzag, mit denen die Einbußen im Inland weitgehend kompensiert werden konnten.
Knapp 3,7 Mrd. Euro Umsatz / Großhändler bekennt sich zur inhabergeführten Apotheke

Wie der Vorstandsvorsitzende der Anzag Dr. Thomas Trümper, vor der Presse darlegte, liegt der Hauptgrund für das verlangsamte Wachstum im Arzneimittelbereich in dem Preisdruck, ausgelöst durch den zweijährigen Preisstopp für rezeptpflichtige GKV-Arzneimittel, die Preissenkungen bei Generika zum Erreichen der Zuzahlungsfreiheit und last not least durch die Rabattvereinbarungen. Dass der Großhandelsmarkt sogar noch unterproportional zum Arzneimittelmarkt wächst, führt Trümper zudem auf die Direktlieferungen der Industrie zurück, die vor allem hochpreisige Produkte erfassen, sowie die Mengenausweitung bei den niedrigpreisigen, bei denen die Großhandelsmarge gegen "Null" geht. So wird die Spirale für eine gesunde Mischkalkulation des Großhandels immer enger.

Trümper zeigte sich mit der jüngsten Ertragsentwicklung der Anzag bei Weitem nicht zufrieden, meint jedoch, dass sein Unternehmen im Vergleich zur Branche in Deutschland noch gut dasteht. Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 3,68 Mrd. Euro erzielt, 7,7% mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte von 44,2 Mio. Euro auf 48,8 Mio. Euro gesteigert werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Aktivierung abgezinster Körperschaftssteuerguthaben führte bei den Ertragssteuern zu einem einmaligen positiven bilanziellen Sondereffekt in Höhe von 18,0 Mio. Euro, wodurch der Konzernjahresüberschuss um 83,3% auf 40,8 Mio. Euro anstieg. Das Ergebnis je Aktie bezifferte er mit 3,52 Euro. Die Dividende pro Stückaktie soll, so der Vorschlag für die Hauptversammlung im Februar 2008 auf Vorjahreshöhe von 1,45 Euro liegen.

Zubrot aus dem Ausland

Im Unterschied zum deutschen Markt entwickelten sich die Auslandsmärkte der Anzag in Rumänien und Kroatien deutlich positiv. Rund 26% des Geschäftsergebnisses stammen dort her. So konnte sowohl für die rumänische Tochtergesellschaft Farmexpert DCI S.A., die im letzten Jahr neu akquiriert wurde, als auch für den kroatischen Pharmagroßhändler Oktal Pharma d.o.o., einem der führenden Großhändler des Landes, bei dem die Anzag bereits im Jahr 2005 Anteile erworben hatte, erstmals bereits eine Dividende ausgeschüttet werden. Trümper kündigte an, den Kurs, attraktive Wachstumsmärkte im Ausland zu erschließen, fortsetzen zu wollen, soweit sich diesbezüglich gute Gelegenheiten ergeben.

Vivesco weiter defizitär

Der Konzernumsatz der Anzag wird zu 98,2% im Geschäftsfeld Großhandel erwirtschaftet. Der Rest entfällt auf die übrigen Geschäftsfelder Healthcare-Logistik, Informations-Dienstleistungen und die vivesco Apothekenkooperation. Zwar ist die vivesco mit 1171 Partnern zum Ende des Geschäftsjahres eine der größten Apothekenkooperationen in Deutschland, aber die Gesellschaft befindet sich laut Trümper nach wie vor in der Anlaufphase und verzeichnete erneut ein negatives Ergebnis. Immerhin konnten aber die Verluste im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert werden.

Bezogen auf die aktuellen Diskussionen um die Zulassung von Apothekenketten und den Eintritt neuer Wettbewerber zeigte sich Trümper optimistisch. Aktuelle Beschlüsse und Stellungnahmen von Politikern zeigten, dass hier die Einsicht wächst, dass das derzeitige Distributionssystem nicht nur Sicherheit z. B. vor Fälschungen gewährleistet, sondern auch unter Kostengesichtspunkten zu präferieren sein sollte. Aus diesen Gründen wird sich das Geschäftsmodell der Anzag seinem Bekunden nach auch in Zukunft ganz und gar um die inhabergeführte Apotheke drehen. .

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.