Deutsche sehen Zukunft des Gesundheitswesens skeptisch

BERLIN (ks). Noch ist der überwiegende Teil der Bundesbürger (64 Prozent) mit dem Gesundheitswesen zufrieden – aber 56 Prozent meinen, dass die Qualität in den vergangenen drei Jahren bereits schlechter geworden ist. Dass die Politik es schafft, langfristig eine gute Gesundheitsversorgung sicherzustellen, glauben sogar nur 17 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite Gesundheitsreport des Finanzdienstleisters MLP, der am 21. November in Berlin vorgestellt wurde.
MLP-Gesundheitsreport offenbart jedoch diffuses Wissen über Reformen

Für den Report hat das Institut für Demoskopie Allensbach Anfang Oktober knapp 1900 Bundesbürger in persönlichen Interviews befragt. Er zeigt, dass die Menschen die Zukunft des Gesundheitswesens zunehmend mit Sorge betrachten. Innerhalb der nächsten zehn Jahren erwarten 84 Prozent, dass die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung weiter steigen werden. 81 Prozent meinen, dass sich die Zuzahlungen für Arzneimittel erhöhen werden. 78 Prozent sehen eine Zwei-Klassen-Medizin kommen, 72 Prozent glauben, dass die GKV bald nur noch die Kosten für die medizinische Grundversorgung übernehmen wird.

Über die jüngste Gesundheitsreform wissen allerdings weiterhin nur wenige Menschen genau Bescheid – nur einer von 20 Befragten behauptet dies für sich. 40 Prozent sagen hingegen, sie wüssten "ungefähr", wie die Neuregelungen aussehen, 55 Prozent räumen ein, "wenig" zu wissen. Dennoch erklären 28 Prozent, sie hätten seit dem 1. April bereits Änderungen festgestellt – hauptsächlich bei der Medikamentenversorgung. So habe mehr als jeder Vierte den Eindruck, dass häufiger billigere Ersatzpräparate verordnet und ausgegeben werden – offenbar eine Wirkung der neuen Rabattverträge zwischen Kassen und Arzneimittelherstellern. Fast genauso viele meinen, dass sich die Zuzahlungen für Medikamente erhöht haben – und das obwohl in Folge des Arzneispargesetzes AVWG für viele Arzneimittel die Zuzahlungen gänzlich weggefallen sind. Eine genauere Analyse zeigt zudem, dass sich ein Teil der von den Bürgern wahrgenommenen Veränderungen auf Maßnahmen vergangener Reformen bezieht – vor allem des 2004 in Kraft getretenen GKV-Modernisierungsgesetzes.

Zusatzversicherungen gefragt

Nur 53 Prozent der GKV-Versicherten – und damit sieben Prozentpunkte weniger als noch vor zwei Jahren – sind der Überzeugung, im Krankheitsfall ausreichend abgesichert zu sein. Und so nimmt auch das Interesse an privaten Zusatzversicherungen zu. Dachten vor zehn Jahren noch 23 Prozent über eine zusätzliche private Absicherung nach, so sind es heute bereits 40 Prozent. Die privat Krankenversicherten sind dagegen noch zu 84 Prozent überzeugt, dass sie auch künftig gut abgesichert sind..

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