Ärzte kritisieren Meldepflicht

BERLIN (ks). Das Bundeskabinett hat vergangene Woche eine Meldepflicht von Ärzten bei selbstverschuldeten Krankheiten – etwa infolge von Piercings oder Schönheitsoperationen – beschlossen. Seitens der Ärzteschaft wird diese Regelung scharf kritisiert.

Mediziner sollen Patienten mit Komplikationen melden

Schon das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz sieht vor, dass Krankenkassen Versicherte, die aufgrund medizinisch nicht indizierter Eingriffe Komplikationen erleiden, an den Kosten der Behandlung beteiligen können. Um dies durchzusetzen, sollen nun Ärzte verpflichtet werden, den Krankenkassen selbst verschuldete Komplikationen zu melden.

"Das Vorhaben ist ein Generalangriff auf die ärztliche Schweigepflicht und das verfassungsrechtlich geschützte Patientengeheimnis", kritisierte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, gegenüber der "Berliner Morgenpost". Die Patienten würden ihr Vertrauen verlieren, wenn Ärzte verpflichtet werden, ihre Patienten auszuhorchen. Der Chef des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht die Ärzte zu "Handlangern" der Kassen gemacht. Sinnvoller sei es, Patienten etwa durch die Tabak- und Branntweinsteuer oder gesetzliche Regulierungen für Schönheitsoperationen, Tätowierungen und Piercings an den Kosten zu beteiligen..

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