Pharmagroßhandel auf Schlecker-Gelände geplant

BERLIN (ks). Die Drogeriemarktkette Schlecker arbeitet eifrig an ihrem Einstieg in den Apothekenmarkt. Derzeit mehren sich die Indizien für einen baldigen Markteintritt. So ist nicht nur eine Versandapotheke in den Niederlanden geplant – auch ein neuer, mit dem Unternehmen verwobener Pharmagroßhandel soll schon bald am Firmensitz Ehingen (Baden-Württemberg) den Betrieb aufnehmen können.

Drogeriekette läuft sich warm

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) am 10. Oktober berichtete, steht die Gründung der Internetapotheke in Holland ganz oben auf der Agenda (siehe auch AZ Nr. 23, 2007, S. 8). Aus einem der FTD vorliegenden Gesprächsprotokoll des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) gehe hervor, dass Schlecker dort bereits im Mai für seine Pläne geworben hat. Ein Sprecher des BPI bestätigte gegenüber der AZ diese Aussagen. Demnach will Schlecker künftig über seine Versandapotheke rezeptpflichtige und maximal 600 frei verkäufliche Arzneimittel verkaufen. Das Unternehmen betonte gegenüber dem BPI, dass die geplante Apotheke Rabatte von maximal 25 Prozent für den Endverbraucher einräumen wolle. "Schlecker will damit der Pharmaindustrie die Angst nehmen, dass sie die Preise kaputt machen", heißt es beim BPI.

Neben der Versandapotheke erstrebt Schlecker anscheinend auch eine Pharmagroßhandelslizenz auf deutschem Boden. Eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Tübingen bestätigte der AZ, dass die ApDG Handels- und Dienstleistungsgesellschaft mbH mit Firmensitz in Ehingen einen Antrag für eine Pharmagroßhandelserlaubnis eingereicht hat. Die Firma war bereits im letzten Monat ins Handelsregister eingetragen worden. Hinter ApDG stehe der Apotheker Klaus Hübner – er soll laut FTD den Großhandel als Geschäftsführer auf dem Schlecker-Firmensitz betreiben und offenbar ausschließlich Schlecker beliefern. Offiziell taucht Schlecker in dem Antrag zwar nicht auf – doch Hübner soll in engem Kontakt zu dem Unternehmen stehen. Er habe früher eine Apotheke auf dem Schlecker-Gelände betrieben, so die FTD. Die Sprecherin des Regierungspräsidiums erklärte gegenüber der AZ, dass der Erteilung der Großhandelserlaubnis nichts entgegenstehe. Es bestünden keine Zweifel an der Zuverlässigkeit des Antragstellers, auch die Ortsbesichtigung habe ergeben, dass die Voraussetzungen erfüllt seien. An diesem Montag wird absehbar sein, wann genau die Lizenz erteilt wird.

Der FTD zufolge geben sich erste Hersteller verhandlungsbereit: "Ob wir eine Basis für ein Geschäft mit Schlecker finden werden, wird sich zeigen", zitiert das Blatt einen Firmensprecher von GlaxoSmithKline. Der Besitz der Großhandelslizenz sei dafür obligatorisch. Bei Schlecker selbst ist über die Pläne nichts zu erfahren. Ein Sprecher erklärte der FTD lediglich: "Dass wir uns über den Versandhandel unterhalten und informieren, ist für uns ganz normal"..

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