Das AZ-Börsenlexikon (Teil 1)

(hps). Add, Accumulate, EBIT – die Analystensprache ist nicht leicht zu verstehen und wird oftmals nicht einheitlich verwendet. Die wichtigsten Begriffe haben wir hier kurz für Sie zusammengefasst und erklärt.
Ein kleiner Sprachführer durch das Börsenkauderwelsch

Die Terminologie der Empfehlungsbegriffe wird von den Banken nicht einheitlich eingehalten. Es gibt Unterschiede sowohl hinsichtlich der Höhe der erwarteten Kursausschläge als auch im Betrachtungszeitraum. Es gilt folgende grobe Richtlinie:

Akkumulieren/Add: Den Bestand aufstocken. Oft wird damit die Aktie unter längerfristigen Aspekten als Kauf eingestuft.

(Market) Outperformer/Overweight: Übergewichten, es wird für die Aktie eine Entwicklung besser als der Markt (gemessen am Index) erwartet.

Buy/Kaufen: Es wird eine Kursplus von ca. 10 bis 20% erwartet.

Strong Buy: Überdurchschnittliche Kursgewinne von mehr als 20%.

Equal-weight/Market Performer: Es wird eine Entwicklung erwartet, die der des Gesamtmarktes entspricht.

.Halten oder Neutral: ist in der Regel als verkappte Verkaufsempfehlung zu sehen oder die Analysten sind sich über die Tendenz uneins.

(Market) Underperform/Underweight: Untergewichten, es wird eine Entwicklung schlechter als der Markt (gemessen am Index) erwartet.

.Sell/Verkaufen: Es werden Kursverluste von ca. 10 bis 20% erwartet. Rückschlagsgefahr

Strong Sell/Reduzieren: Überdurchschnittliche Kursverluste von mehr als 20% werden befürchtet

Börsenindizes

Blue Chips – So werden die Aktien großer Unternehmen bezeichnet, die in den jeweiligen Leitindizes wie dem DAX oder dem Dow enthalten sind.

DAX – Deutscher Aktienindex, beinhaltet 30 Werte. DAX-Mitglied wird, wer

1. eine hohe Marktkapitalisierung (Aktienkurs x Anzahl der ausgegebenen Aktien) und Börsenumsatz aufweist. Hierbei zählen nur die Aktien, die im Streubesitz, also auch tatsächlich frei handelbar sind und sich nicht im Festbesitz von Anlegern (anzunehmen ab 5% des Aktienkapitals in einer Hand) befinden.

2. den Sitz oder Handelschwerpunkt seiner Aktien in Deutschland hat.

DAX-Rangliste – Aufgrund der Marktkapitalisierung findet eine Gewichtung der 30 Aktien statt. In der Rangliste geht derzeit die E.ON mit dem höchsten Gewichtungswert von 10,02% in die Berechnung des DAX ein (Stand Juni 2007), gefolgt von Siemens (9,86%) und der Allianz (9,54%). Leichtgewicht ist TUI mit 0,51%. Die Gewichtung ändert sich mit jeder Neuberechnung des Kurses. Die Deutsche Börse aktualisiert die Rangliste vierteljährlich.

Branchen im DAX – Da der DAX ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft darstellen soll, wird auch auf die Branchenzugehörigkeit eines Aufsteigers geachtet. Ein Unternehmen kann durchaus durch seine Marktkapitalisierung zur Aufnahme in den DAX privilegiert sein, dann aber doch scheitern, wenn von der betreffenden Branche schon mehrere Aktien im DAX gelistet sind.

Ein Stühlerücken im DAX findet statt, wenn zwei DAX-Unternehmen fusionieren (z. B. Thyssen und Krupp oder Veba und Viag zu E.ON), durch Zusammenschluss mit einem ausländischen Partner (z. B. Hoechst verließ den DAX durch Zusammenschluss mit der französischen Rhone-Poulenc) oder durch massiv abfallende Marktkapitalisierung (z. B. der Kurseinbruch bei der Deutschen Babcock).

MDax – Der Midcap Index stellt 50 Werte aus der "zweiten Liga" dar, die in Hinblick auf Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unmittelbar hinter den DAX-Werten folgen.

SDax – Der Smallcap Index repräsentiert 50 kleinere Werte. Aufgenommen wird, wer zu den 110 größten Unternehmen hinter dem MDax hinsichtlich Marktkapitalisierung und Börsenumsatz gehört.

CDax – der Composite DAX enthält alle an der Frankfurter Wertpapierbörse gelisteten Aktien und repräsentiert die gesamte Breite des deutschen Aktienmarktes. Die Zulassung richtet sich nach Transparenzgesichtspunkten wie quartalsweise Berichterstattung und Einhaltung von internationalen Rechnungslegungsstandards.

Euro Stoxx 50 – mit der Währungsunion kam auch der neue Euro Stoxx Index, der die größten 50 Aktien aus dem Euro-Raum repräsentiert.

Stoxx 50 – enthält die 50 größten Werte aus Gesamt-Europa. Spielt gegenüber dem Euro Stoxx 50 eine untergeordnete Rolle.

Nasdaq-Index – Die "National Association of Securities Dealers Automated Quotation", ein vollelektronisches Handelssystem, war die erste elektronische Börse überhaupt. Über die Hälfte der US-Aktien sind hier gelistet, vorwiegend Unternehmen aus dem Hochtechnologiesektor, daher auch als "Technologiebörse" bekannt.

Dow Jones Index – umfasst wie der DAX 30 Werte. Die Herren Dow und Jones gründeten 1889 das Wall Street Journal und begannen 1896 einen Index zusammenzustellen, der die Anlegerstimmung an der Wall Street reflektieren sollte – den Dow Jones Index. Noch heute bestimmen die Redakteure des Wall Street Journal über die Zusammensetzung des Dow Jones.

Bulle und Bär ...

... stehen für die Optimisten und Pessimisten an der Börse. Die Begriffe stammen angeblich von den Schaukämpfen der Goldgräber: sie ließen einen Bullen auf einen angebundenen Bären los. Der Bär verteidigte sich mit Schlägen nach unten, während der Bulle versuchte, den Bären mit seinen Hörnern in die Luft zu schleudern.

Wall Street

Die New Yorker Börse wurde 1792 gegründet. Um sich vom Gehsteig aus mit den Handelspartnern in den gegenüberliegenden Häusern zu verständigen, nutzte man eine Zeichensprache, die bis heute am Parkett Tradition ist. 1903 bezog die New York Stock Exchange (NYSE) ihr heutiges Domizil in der Wall Street. Heute setzt die Leitbörse über zwei Milliarden Aktien pro Tag um und ist der wichtigste Handelsplatz der Welt..

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.