Air France schielt nach Spanien

(lk). Alles in allem zufriedenstellend verlief die vergangene Börsenwoche an den europäischen Kapitalmärkten. So kletterte der Euro Stoxx 50 um 0,9% auf 4420 Zähler. Insbesondere zu Beginn der Woche profitierten die Börsen von der freundlichen Entwicklung der Wall Street. Ansonsten waren es insbesondere einige Index-Schwergewichte, die die Performance des europäischen Leitindex maßgeblich beeinflussten. Dabei warten Händler und Anleger nun sehnlichst auf den Beginn der Berichtssaison.
b Kurzbericht Euro Stoxx-50 (40. Kalenderwoche)

Keinen Einfluss auf die Entwicklung der Aktienkurse nahm wie erwartet die Europäische Zentralbank. Sie beließ den Leitzinssatz bei 4%. Eine Überraschung gab es dagegen von der amerikanischen Konjunkturfront. Dort waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gestiegen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, stieg die Zahl der Anträge um 16.000 auf 317.000. Die Volkswirte waren lediglich von einem Anstieg auf 310.000 ausgegangen.

Schlechte Nachrichten gab es von der Schweizer Bank UBS Wie das Kreditinstitut mitteilte, wird es aufgrund außerordentlicher Abschreibungen im Zusammenhang mit der US-Subprime-Krise im dritten Quartal voraussichtlich einen Verlust im hohen dreistelligen Millionenbereich ausweisen. Demnach könnte der Verlust vor Steuern zwischen 600 und 800 Mio. Schweizer Franken liegen. Börseninsider zeigten sich hierüber nicht sonderlich überrascht. Bereits seit Längerem waren die Experten darauf gefasst, dass die UBS im Fixed Income Bereich außerordentliche Wertberichtigungen vornehmen muss.

Keine Woche ohne Neuigkeiten von der britischen Hypothekenbank Northern Rock Zunächst hatten einige Analysten ihre Kursziele für Aktien des Unternehmens nach unten korrigiert, dann meldete der "Sunday Telegraph", dass sich zwei amerikanische Hedgefonds mit dem britischen Finanzministerium getroffen haben, um ihre jeweiligen Vorschläge für eine Übernahme der Briten vorzulegen. Einer der Hedgefonds ist nach Informationen der "Financial Times" JC Flowers, der über liquide Mittel in Höhe von ca. 15 Mrd. Pfund verfügt. Experten gehen davon aus, dass Northern Rock im kommenden Jahr 20 Mrd. britische Pfund an Liquidität benötigt. Weiter hieß es, dass JC Flowers nicht an einer Zerschlagung von Northern Rock interessiert ist.

Beim französischen Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent gibt es offenbar Streit zwischen den französischen und den amerikanischen Anteilseignern. Hintergrund ist offenbar die Uneinigkeit über die Führung des Unternehmens. Kommt es hart auf hart, könnte der Streit zum Rückzug von Firmenchefin Patricia Russo führen, auch der Verwaltungsratsvorsitzende Serge Truck könnte zum Rücktritt gezwungen werden.

Aktien der französischen LuftfahrtgesellschaftAir France profitierten in der vergangenen Woche von Meldungen, wonach die Airline Interesse daran hat, 49% des spanischen Konkurrenten Iberia zu übernehmen. Wie außerdem bekannt wurde, wollen die Franzosen ihre Zusammenarbeit mit Delta Air Lines bei Transatlantikflügen ausweiten.

Dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS schlägt starker Gegenwind entgegen. Wie die Tageszeitung "Le Figaro" mitteilte, ermittelt die französische Wertpapieraufsicht gegen 21 Manager bei EADS und Airbus. Hintergrund ist die Anschuldigung, die Verantwortlichen hätten vor der Bekanntgabe von Produktionsschwierigkeiten bei der Flugzeugtochter Airbus zwischen November 2005 und März 2006 EADS-Aktien verkauft. Damit wären sie den daraufhin einsetzenden deutlichen Kursverlusten der EADS-Aktie entgangen.

Kursgewinne als Reaktion auf gute Nachrichten verbuchte in den letzten Tagen die Aktie des britischen Lebensmittelkonzerns Tesco Das Unternehmen hatte Halbjahreszahlen präsentiert, die im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Dabei konnten die Gewinne aus dem laufenden Geschäft gesteigert werden.

Der niederländische Finanzkonzern Fortis hat von der EU-Kommission die Genehmigung des Kaufs von Teilen des Konkurrenten ABN Amro gestattet bekommen, allerdings unter einigen Auflagen. Demnach muss Fortis seine Fakturierungs-Tochter und Teile seiner Geschäftskundensparte in den Niederlanden abgeben. Fortis will die ABN nicht alleine übernehmen, sondern gemeinsam mit der spanischen Banco Santander Central Hispano und der Royal Bank of Scotland..

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