Deutscher Apothekertag: Wolf fordert flexible Lösungen für Rabattverträge

DÜSSELDORF (ks). Die Folgen der Rabattverträge zwischen Arzneimittelherstellern und Krankenkassen gehörten zu den zentralen Themen des diesjährigen Deutschen Apothekertages vom 27. bis 29. September in Düsseldorf. Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Hauptversammlung betonte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, dass sich die Startprobleme bei den AOK-Rabattverträgen im kommenden Jahr auf keinen Fall wiederholen dürften.
Mehr Transparenz und Übergangsfristen unbedingt nötig

"Es kann nicht sein, dass Millionen Patienten und die Apotheken die Lieferprobleme der Hersteller ausbaden", erklärte Wolf. Für die "zweite Generation" der Rabattverträge forderte er eine "maximale Flexibilität" für Apotheken im Falle von Lieferschwierigkeiten. Eine Entscheidung im Einzelfall müsse möglich sein, um eine "saubere" Versorgung der AOK-Patienten gewährleisten zu können – nicht zuletzt, da diese immerhin 40 Prozent der GKV-Versicherten ausmachen. Zudem unterstrich Wolf erneut, dass eine größere Transparenz der Verträge notwendig sei. Denn bislang sei nicht zu erkennen, welche Einsparungen die Verträge den Kassen bringen. "Wir wollen die Zahlen sehen", forderte Wolf. Vor allem aber müsse der Übergang von der ersten zur zweiten Rabatt-Tranche zum Jahreswechsel reibungslos verlaufen. AOK und Deutscher Apothekerverband verhandelten daher bereits darüber, wie dies sicherzustellen ist. "Intensive Gespräche" gibt es laut ABDA-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Seitz auch über die Frage der Honorierung des Mehraufwandes der Apotheker im Rahmen der Rabattverträge. Details hierzu könne er jedoch nicht verraten.

Wolf äußerte sich überdies zuversichtlich, dass die vom nordrhein-westfälischen Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) geplante Bundesratsinitiative, mit der der Versand rezeptpflichtiger Arzneimittel wieder verboten werden soll, erfolgreich zustande kommen wird. Aus den Ländern gebe es deutliche Signale, dass eine solche Umkehr gewünscht sei – aus welchen, ließ er allerdings offen. Auch Seitz sieht die Befürworter der Bundesrats-Initiative bereits in der Mehrzahl. Vielen werde erst jetzt bewusst, zu welcher Beliebigkeit und welchen Auswüchsen die Freigabe des Arzneiversandes im Jahr 2004 geführt hat – derzeit besonders gut zu beobachten am Beispiel der dm-Drogeriemärkte, die mit dem "Pharma Punkt" punkten wollen. Wolf betonte, dass durch derartige Geschäftsmodelle die Apothekenbetriebsordnung unterlaufen werde. Der Versandhandel werde somit zum Systembruch genutzt. Dies könne nicht im Sinne der Politik sein. "Wenn dm sich durchsetzt, kann dieses Modell überall entstehen", warnt Wolf – ob beim Kaffeeröster, der Tankstelle oder dem Imbiss. .

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