Überwiegend gute Stimmung

(lk). Die europäischen Finanzmärkte können auf eine erfolgreiche Börsenwoche zurückblicken. Dabei hatte die letzte Woche zunächst nicht sonderlich gut begonnen. Im Vorfeld der Leitzinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed und unter dem negativen Einfluss der Krise um die britische Hypothekenbank Northern Rock hatten die Anleger zunächst sehr verhalten an den Börsen agiert. Fallende Kurse zu Beginn der vergangenen Woche waren die Folge.
b Kurzbericht Euro Stoxx-50 (38. Kalenderwoche)

Den Startschuss zur Aufholjagd gab letztendlich die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers, die ein besser als erwartet ausgefallenes Ergebnis präsentierte. Die Stimmung unter Händlern und Anlegern wurde aber mit Bekanntgabe der Zinsentscheidung aus den USA noch besser. Die Fed hatte sich überraschenderweise zu einer deutlicheren Zinssenkung hinreißen lassen, als im Vorfeld allgemein erwartet worden war. Um 0,5 Prozentpunkte auf 4,75% senkte die Fed den Leitzinssatz. Zusätzlich stützte der Rückgang der Verbraucherpreise in den USA die Börsen. Das Ergebnis hatte im Rahmen der Erwartungen gelegen. Gewinnmitnahmen und eine Aussage von Deutsche Bank-Chef Ackermann, der Fehler im Zusammenhang mit der internationalen Krise der Finanzmärkte einräumte und als Folge mit einer Belastung des Ergebnisses im dritten Quartal rechnet, verhinderten aber einen weiteren Anstieg der europäischen Indizes. Letztlich reichte es für den Euro Stoxx 50 aber immer noch zu einem deutlichen Plus von 3,4 auf 4366 Zähler.

Stark unter Druck standen in der vergangenen Woche weiterhin die Aktien des britischen Baufinanzierers Northern Rock Obwohl Schatzkanzler Alistair Darling betonte, die britische Wirtschaft sei trotz der Krise stark und Kunden müssten sich keine Sorgen um ihr Geld machen, belagerten tausende die Geschäftsstellen des Instituts und forderten ihre Einlagen. Auch unter den Aktionären machte sich Panik breit und Analysten rieten zum Verkauf der Northern Rock-Aktien. Auch andere Finanztitel wie Alliance & Leicester oder Bradford & Bingley mussten als Folge der Northern Rock-Krise deutliche Kursverluste hinnehmen.

Unabhängig vom Schicksal von Northern Rock konnten sich andere Finanzwerte weiter erholen. Dabei profitierten sie insbesondere von der Leitzinssenkung in den Vereinigten Staaten. Aktien des französischen Kreditinstituts Société Générale genossen zudem durch einen positiven Kommentar der Analysten von Morgan Stanley erhöhte Aufmerksamkeit bei den europäischen Anlegern.

Die Aktien des italienischen Parmalat- Konzerns gerieten in der letzten Woche in Bedrängnis. Presseberichten zufolge hat ein Richter Zweifel über den Erfolg der Klagen von Parmalat gegen sechs Banken angemeldet. Nach Angaben von Parmalat hat das Verhalten des früheren Managements und von Kreditgebern zum Bankrott im Jahr 2003 geführt.

Der britische Tabakkonzern Imperial Tobacco hat in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sich das Geschäft im Rahmen der Konsenserwartungen entwickelt. Zudem verkündete das Unternehmen, dass es im Fall der Übernahme des spanischen Unternehmens Altadis noch auf die Zulassung von den spanischen Regulierungsbehörden wartet.

Der französische Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent will offenbar mehr Arbeitsplätze abbauen als erwartet. Dies ist das Resultat der Zusammenführung der beiden Konzernteile. Die Vorstandsvorsitzende Patricia Russo sagte dies gegenüber der französischen Zeitung "Le Figaro" und fügte gleichzeitig hinzu, dass man frühestens in zwei Jahren erkennen könne, ob die Fusion ein Erfolg ist. Die Zusammenlegung der beiden Unternehmen wurde vor rund neun Monaten vollzogen. Seitdem hatte der Konzern drei Gewinnwarnungen herausgegeben.

Deutliche Gewinne verzeichneten in der vergangenen Woche zwischenzeitlich die Aktien der London Stock Exchange Zuvor hatte die amerikanische NASDAQ ihr komplettes Aktienpaket an der LSE an die Börse Dubai verkauft. Für den 28-prozentigen Anteil zahlte die Börse Dubai einen Preis von 14,14 Pfund je Anteilsschein..

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