Sanicare: Wolf kritisiert "Hire-and-Fire"-Mentalität

BERLIN (ks). ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf hat kein Verständnis dafür, dass die Versandapotheke Sanicare Hartz IV-Empfänger als Praktikanten ohne zusätzliche Entlohnung beschäftigt. "Wenn das die Auswüchse einer Liberalisierung im Gesundheitswesen sind, dann sollte die Politik die Notbremse ziehen", erklärte Wolf am 29. August in Berlin.
Apotheker kommentieren "Report aus Mainz"-Bericht

Das ARD-Nachrichtenmagazin "Report aus Mainz" hatte vor einer Woche berichtet, dass in den vergangenen Monaten 125 sogenannte "Null-Euro-Praktikanten" mehrmonatige Praktika im Call-Center, Lager und Versand von Sanicare abgeleistet haben – und das auf Kosten des Staates (siehe DAZ Nr. 35, 2007, S. 26). Der Fall ist nach Ansicht Wolfs ein Beispiel dafür, dass der Einzug von Großunternehmen beileibe kein Zeichen für eine positive Marktentwicklung ist. So habe nur ein Teil der Praktikanten, die kostenlos für das Unternehmen ein Praktikum verrichten mussten, anschließend einen Ein-Jahres-Vertrag erhalten – Sanicare zufolge sind es bislang 81. Wolf: "Das ist beispielhaft für die Hire-and-fire-Mentalität großer Unternehmen. Auf der einen Seite wird dem Verbraucher vorgegaukelt, er könne beispielsweise durch den Versand sparen; und an anderer Stelle wird er als Steuerzahler ausgenommen."

Die selbstbestimmte, wohnortnahe Apotheke ist den großen Unternehmensstrukturen in vielerlei Hinsicht überlegen, meint Wolf: "Abgesehen von der persönlichen Verantwortung, der Nähe zu Patienten und Mitarbeitern ist die Apotheke meist ein klassisches Klein- oder Kleinstunternehmen mit einer besonderen sozialen Funktion." .

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