Konkurrenz für die Karte: Barmer startet Gesundheitsakte im Internet

WUPPERTAL (bar/az). Alle Barmer-Versicherten erhalten die Möglichkeit, eine webbasierte Gesundheitsakte anzulegen. Darin können sie alle persönlichen gesundheitsrelevanten Informationen übersichtlich ablegen, verwalten und jederzeit und überall ihre persönlichen Zugangsdaten einsehen, teilt die Krankenkasse am 9. August mit.
Forschungsvorhaben zur elektronischen Gesundheitsakte mit Einwilligung der Versicherten

Dazu initiiert die Barmer ein Forschungsvorhaben, bei dem erstmals der Nutzen einer persönlichen elektronischen Gesundheitsakte aus Patientensicht wissenschaftlich begleitet und erforscht werden soll. Zusätzlich werden den Barmer-Versicherten Informationstools rund um Prävention, Gesundheit und Medizin zur Verfügung gestellt; Informationen z. B. für Eltern, Gesundheitsbewusste, Selbsthilfegruppen, chronisch Kranke, bei Unfallfolgen, Krebserkrankungen, Rückenleiden oder psychischen Erkrankungen.

Ausgangspunkt der Überlegungen war für die Barmer die Tatsache, dass Ärzte, Kassen, Anbieter und EDV-Fachleute derzeit, teils sehr kontrovers, über die elektronische Gesundheitskarte diskutieren. Völlig außen vor bleibt bisher aber die konsequente Einbeziehung der Versicherten und Patienten, um auf ihre Sicht, ihre Interessen, ihr Informationsbedürfnis und die erwarteten Vorteile und den Nutzen einzugehen, so Birgit Fischer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer. Die Interessenlage der Versicherten und Patienten ist bisher der blinde Fleck in der Diskussion. Man könne nicht nur über eine bessere Patientenorientierung reden, sondern müsse diese auch konsequent einbeziehen. Versicherte selbst können die Vorteile und den Nutzen einer elektronischen Gesundheitsakte am besten bewerten und Hinweise für eine sinnvolle Anwendung geben. Die Barmer will die bisher weitgehend technisch geführte Diskussion um Anwendungsfragen aus Versicherten- und Patientensicht erweitern und Barmer-Versicherten eine Mitwirkungsmöglichkeit bieten, begründete Birgit Fischer das Forschungsvorhaben.

Inhalte des Vorhabens sind Untersuchungen zu Nutzen und Auswirkung der elektronischen Gesundheitsakte (eGA) durch und auf das Verhalten von Patienten und Leistungserbringern, Auswirkung auf Kooperationen und Abstimmung des Behandlungsverlaufs, die Bedeutung der eGA für den Stand der Gesundheitsinformation, das Gesundheitsverhalten sowie Möglichkeiten der gesundheitlichen Beratung und Aufklärung, Auswirkungen auf die aktive Einbeziehung der Patienten in den Behandlungsverlauf und auf die individuellere personenzentrierte Behandlung, Auswirkung der eGA auf die Leistungsinanspruchnahme.

Nach Abschluss aller Vorbereitungen soll die elektronische Gesundheitsakte im Herbst allen interessierten Barmer-Versicherten zur Verfügung stehen, damit möglichst viele Erfahrungen und Meinungen der Versicherten in die Forschungsdokumentation einfließen können..

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