Gewitterwolken am Sommerhimmel

(lk). Konnten zu Beginn der vergangenen Woche noch einige Unternehmensmeldungen für gute Laune und steigende Kurse an den europäischen Finanzmärkten sorgen, zogen alsbald schon dunkle Wolken auf, die mächtige Schatten auf die Börsen warfen.
b Kurzbericht Euro Stoxx 50 (30. Kalenderwoche)

Drastische Kursverluste waren die Folge, ausgelöst unter anderem durch die weiterhin bestehende Sorge über den amerikanischen Immobilienmarkt. So sank die Zahl der Hausverkäufe in den Staaten im Juni überraschend deutlich. Zusätzlichen Druck auf die Märkte übten auch die Quartalszahlen zahlreicher Unternehmen aus, die nicht immer zu überzeugen wussten. "Der Markt und die Anleger werden zunehmend nervös", so die nicht gerade beruhigende Erklärung eines Händlers. Demnach gehen die Experten in den kommenden Tagen von einem sehr volatilen Handel aus. Von einem Sommerloch ohne jegliche Spannung kann derzeit jedenfalls nicht die Rede sein, auch wenn die meisten Anleger auf diese Art von Spannung mit Sicherheit gerne verzichten könnten. Bis Donnerstagabend verlor der Euro Stoxx 50 jedenfalls 4,3% auf 4252 Zähler.

Im Mittelpunkt des Geschehens stand wieder einmal der Übernahmepoker um das niederländische Kreditinstitut ABN Amro. So hat die britische Barclays Bank ihr Angebot erhöht und zusätzlich mit einem Baranteil garniert. Unterstützt werden die Briten dabei von der China Development Bank und Singapurs Temasek, die sich an dem Angebot beteiligen, welches sich nun auf 67,5 Mrd. Euro beläuft, davon 24,8 Mio. in bar. Allerdings geben Experten der Offerte nur wenig Chancen auf Erfolg, da das Konsortium um die Royal Bank of Scotland insgesamt 71 Mrd. Euro bietet, wovon der größte Teil in bar bezahlt werden soll.

Der niederländische Navigationsgerätehersteller TomTom hat ein Angebot für TeleAtlas, den Anbieter digitaler Landkarten abgegeben. Demnach ist TomTom bereit, rund 1,9 Mrd. Euro zu zahlen. Die Geschäftsführung von TeleAtlas plädiert für eine Annahme des Angebots. TomTom wusste zudem mit der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen zum zweiten Quartal zu überzeugen. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr wurde angehoben.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete will der französische Energiekonzern Areva das deutsche Unternehmen Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen für Atomkraftwerke Areva NP herausdrängen. Spätestens bis 2012 will Areva den 34-prozentigen Siemens-Anteil kaufen. Allerdings sprach Areva dem Zeitungsartikel den Wahrheitsgehalt ab. Ein solcher Schritt stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung, hieß es von Seiten der Areva-Geschäftsführung.

Der französisch-deutsche Pharmakonzern Sanofi-Aventis hält offensichtlich an seiner umstrittenen Diätpille Acomplia fest. Dies berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Demnach sieht das Unternehmen offenbar gute Chancen auf eine Zulassung der US-Behörde FDA. Allerdings wurde auch bekannt, dass die europäische Arzneimittelzulassungsbehörde EMEA den Verkauf des Medikaments "Veralipride" in Europa wegen Nebenwirkungen verbieten will.

Weniger verdient als im Vorjahr, aber dennoch die Analysten überzeugt – der britische Mineralölkonzern BP konnte mit der Präsentation seiner Quartalszahlen zufrieden sein. Hinsichtlich eines Überschusses zu den Wiederbeschaffungskosten in Höhevon 6,087 Mrd. Dollar wurden die Prognosen der Experten nämlich übertroffen.

Zahlen, die im Rahmen der Erwartungen lagen veröffentlichte der niederländische Pharmakonzern Akzo Nobel Außerdem gab das Unternehmen bekannt, sich von der amerikanischen NASDAQ zurückziehen zu wollen, um Kosten in Höhe von 7 Mio. Euro zu sparen. Zudem will Akzo Nobel in Zukunft neue strategische Investitionen tätigen..

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