Milupa soll französisch werden

(lk). Es war insbesondere die etwas enttäuschend angelaufene Berichtssaison in den USA, deren Auswirkungen auch auf dem europäischen Kontinent und dessen Finanzmärkten zu Kursverlusten führten. Mit den wenig überzeugenden Quartalszahlen stieg bei den Anlegern auch die Furcht davor, dass der Zustand der amerikanischen Wirtschaft nicht so gut und stabil ist wie angenommen. Diese Angst übertrug sich auch auf die hiesigen Börsenplätze. Ansonsten gab es in der vergangenen Woche kaum nennenswerte kurs-, bzw. marktbewegende Nachrichten zu vermelden.
b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (28. Kalenderwoche)

Lediglich Analystenkommentare zu einzelnen Aktien sowie aufkommende Übernahmegerüchte in einigen Segmenten sorgten hier und da für Aufregung. Dies reichte aber nicht, um dem europäischen Leitindex zu einem Aufschwung zu verhelfen. Zwar sorgten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA – hieran waren sowohl die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe als auch das Handelsbilanzdefizit beteiligt – für einen Aufschwung an den europäischen Finanzmärkten, allerdings reichte es nicht mehr, um die zuvor erlittenen Verluste auszugleichen. Für den Euro Stoxx 50 ging es bis Donnerstagabend um 0,2% auf 4517 Zähler nach unten.

Der französische Lebensmittelkonzern Danone überraschte in der vergangenen Woche mit der Ankündigung, den niederländischen Milchkonzern Numico übernehmen zu wollen. Numico stellt unter anderem die Milupa-Produkte her. Bei Anlegern und Analysten stieß diese Absicht aber nicht auf große Zuneigung. Die einen stießen ihre Danone-Aktien ab, die anderen stuften den Titel in ihren Analystenbewertungen herunter. Positiv sieht die Kaufabsicht dagegen der Aufsichtsrat von Numico. Dieser befürwortet eine Annahme des Angebots. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Danone bietet rund 55 Euro je Aktie in bar, bzw. 12,3 Mrd. Euro. Die bisher an der Eurex gelisteten Aktien von Numico sollen künftig nicht mehr gehandelt werden.

Um den französischen Industriegasehersteller Air Liquide ranken sich weiterhin Gerüchte um eine möglicherweise bevorstehende Übernahme. Demnach hat das Private-Equity-Unternehmen KKR ein gesteigertes Interesse an den Franzosen. Die Spekulationen sorgten dafür, dass es für die Air Liquide-Aktien teilweise deutlich nach oben ging.

Obwohl die Geschäftszahlen des britischen Pay-TV-Senders British Sky Broadcasting im vierten Quartal nicht gänzlich den Erwartungen entsprachen, ging es für die Aktien des Unternehmens nach oben. So konnte die Anzahl der Breitbandkunden nicht ganz die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen. Allerdings ging dafür die Zahl der Abonnement-Kündigungen entgegen der Prognosen zurück.

Der englische Minenkonzern Rio Tinto beabsichtigt den kanadischen Aluminiumkonzern Alcan zu übernehmen. Rio Tinto hat ein entsprechendes Angebot in Höhe von 38,1 Mrd. Dollar abgegeben. Nachdem Alcan in der Vergangenheit mehrere Kaufangebote des Konkurrenten Alcoa abgelehnt hatte, empfiehlt der Verwaltungsrat von Alcan den Aktionären des Unternehmens nun die Annahme des Angebots. Offenbar gibt es aber noch weitere Interessenten. Demnach sollen auch BHP Billiton sowie Norsk Hydro ein gesteigertes Verlangen nach Alcan haben.

Des einen Freud, des anderen Leid! Während die Aktien des amerikanischen Mobiltelefonherstellers Motorola unter schwachen Geschäftszahlen zu leiden hatten, konnte der finnische Konkurrent Nokia hiervon profitieren. Offenbar sind die Anleger der Ansicht, dass Nokia den Amerikanern Marktanteile hat abjagen können. Motorola rechnet anstelle der prognostizierten 9,4 Mrd. Dollar für das zweite Quartal lediglich noch mit einem Erlös zwischen 8,6 und 8,7 Mrd. Dollar.

Die Aktien des Schweizer Pharmakonzerns Roche mussten in der letzten Woche Verluste hinnehmen. Das amerikanische Tochterunternehmen Genentech hatte den Gewinn im zweiten Quartal um 41% gesteigert und die Gesamtjahresprognose erhöht. Die Verantwortlichen verwiesen in diesem Zusammenhang auf starke Zuwachsraten bei den Krebsmedikamenten Avastin und Rituxan. Zahlreiche Experten zweifeln allerdings an der Nachhaltigkeit der Wachstumsraten..

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