Es wird zu viel geröntgt

BERLIN (ks). Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, wollen sich dafür einsetzen, dass die Strahlenbelastung der Bevölkerung weiter sinkt. So sollen sich etwa Patienten nicht vorschnell zu überflüssigen Röntgenuntersuchungen oder Computertomographien (CT) hinreißen lassen.

Bundesumweltminister will Strahlenbelastung senken

"In Deutschland wird zu viel geröntgt", betonte Gabriel anlässlich der Vorstellung des BfS-Jahresberichts am 12. Juli in Berlin. Nach einer Auswertung des BfS wurden im Jahr 2004 rund 135 Millionen radiologische Untersuchungen vorgenommen – dies entspricht rund 1,6 Untersuchungen pro Einwohner. Sorge bereitet Gabriel, dass zunehmend für Untersuchungen mit dem Computertomographen, – etwa bei sogenannten "Manager-Check-Ups" – geworben wird. Dabei gehören diese dosisintensiven CT nicht in die Vorsorge, sondern sollen nur durchgeführt werden, wenn sie diagnostisch weiterhelfen. Laut BfS hat die Häufigkeit dieser dosisintensiven CT zwischen 1996 und 2004 um 65 Prozent zugenommen. Auch wenn der Anteil der CT an der Gesamthäufigkeit aller Röntgenuntersuchungen im Jahre 2004 lediglich bei 7 Prozent lag: Laut BfS sind sie für mehr als die Hälfte der gesamten Strahlendosis durch röntgendiagnostische Maßnahmen in der Bevölkerung ursächlich.

Gabriel und König verwiesen darauf, dass sich Patienten einen Röntgenpass ausstellen lassen können. Mit dem beim BfS und in Arztpraxen erhältlichen Ausweis ließen sich unnötige Doppeluntersuchungen verhindern und Vergleichsmöglichkeiten mit vorherigen Aufnahmen schaffen. Derzeit muss der Röntgenpass nur auf Wunsch des Patienten vom Arzt ausgestellt werden – daher sei es nötig, Patienten verstärkt auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen. Gabriel und König appellierten an die Ärzte, Untersuchungen mittels CT nur bei einer vorliegenden medizinischen Indikation durchzuführen. Möglichst sollte jedoch auf alternative Methoden ohne Anwendung von Röntgenstrahlen zurückgegriffen werden, etwa die Sonographie oder die Endoskopie.

König warnte zudem davor, die Gefahren des Sonnenlichts zu unterschätzen. An den Folgen von UV-Strahlung erkrankten jährlich 120.000 Menschen neu; 3000 Fälle endeten tödlich. Kinder seien besonders gefährdet, weil sie mehr draußen seien. Durchschnittlich 80 Prozent der Lebensdosis an Sonnenstrahlung nehme man bis zum 18. Lebensjahr auf..

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