Novartis auf Einkaufstour

(lk). Die europäischen Börsen haben es in der vergangenen Woche relativ ruhig angehen lassen. Bis Donnerstagabend konnte der EuroSTOXX 50 keine Akzente setzen und notierte auf dem Niveau der Vorwoche bei 4491 Zählern. Gute Nachrichten gab es aus Übersee, wo der ISM- Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe im Juni auf 56 Punkte stieg und damit über den Erwartungen der Analysten lag.

b EuroSTOXX 50-Kurzbericht (27. Kalenderwoche)

Auf dem europäischen Kontinent gab es dagegen weniger Überraschungen. Nachdem Händler und Anleger fast die gesamte Woche auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank in Hinblick auf den Leitzinssatz hatten warten müssen, konnte Notenbankpräsident Trichet keine Neuigkeiten vermelden. Wie allgemein erwartet beließ die EZB den Leitzinssatz bei 4,00 Prozent. Allerdings teilte Trichet mit, dass er weiterhin mittelfristige Aufwärtsrisiken für die Inflation sieht, die es genau zu beobachten gilt. Jedoch fügte er hinzu, dass die Aussichten für das Wirtschaftswachstum günstig bleiben. Er bemängelte aber wachsende Anzeichen dafür, dass die Konsolidierungsbemühungen in der Eurozone nachlassen. Hier gelte es entgegenzusteuern, so Trichet. Anders als die EZB hat sich die Bank of England dazu entschlossen den Leitzinssatz zu erhöhen. Diesen Schritt hatten die Experten allerdings vorhergesagt. Der Leitzins wurde um 25 Basispunkte auf 5,75 Prozent angehoben.

Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods hat ein Übernahmeangebot für die Keks- und Cerealien-Sparte des französischen Konkurrenten Danone abgegeben. Als Kaufpreis wurden 5,3 Milliarden Euro genannt. Dies berichtete die "Financial Times" in der vergangenen Woche. Bevor Danone das Angebot annimmt, muss sich der Konzern diesbezüglich allerdings noch mit der Arbeitnehmervertretung zusammensetzen. Dies ist nach französischem Recht zwingend vorgeschrieben. Für Danone scheint dies aber nur ein formeller Akt zu sein. Sowohl die Franzosen als auch Kraft Foods rechnen damit, dass die Verhandlungen Ende des Jahres abgeschlossen werden können.

Der italienische Versorger Eni will seine Marktposition in Frankreich weiter ausbauen. Zu diesem Zweck will der Konzern seine Investitionen in Frankreich beschleunigen, um möglichst schnell die Nummer zwei unter den Energieunternehmen auf dem dortigen Gasmarkt zu werden. Gerüchte, nach denen Eni ein Angebot für das Unternehmen Technip abgeben will, kommentierte Eni-Geschäftsführer Paolo Scaroni allerdings nicht.

Wie die "Financial Times" berichtete, hat die Investorengruppe Carlyle Group Interesse am britischen Kabelnetzbetreiber Virgin Media. Offenbar sind die Investoren bereit, mehr als zehn Milliarden Dollar zu bieten. Wie es weiter hieß, sind die Verhandlungen aber noch nicht so weit gediehen, als dass man von einem konkreten Angebot sprechen kann. Allerdings reichten die Gerüchte bereits aus, um die Aktien von Virgin an nur einem Tag um mehr als 18 Prozent nach oben schießen zu lassen.

Der gesamte Hotelsektor profitierte in der letzten Woche von der Nachricht, dass die amerikanische Investmentfirma Blackstone den Hotelkonzern Hilton für rund 26 Milliarden Dollar übernommnen hat. Damit zahlt Blackstone deutlich mehr je Aktie als diejenigen Anleger, die in der vergangenen Woche Hilton-Aktien an der Börse erstanden haben. Diese hohe Bewertung ist es auch, die nach Ansicht von Experten den gesamten Hotelsektor stützt und weitere Übernahmephantasien aufkommen lässt.

Übernahmespekulationen rankten sich auch auf dem Pharmasektor. Demnach scheint der Schweizer Novartis -Konzern ein gesteigertes Interesse am österreichischen Biotechnologieunternehmen Intercell zu haben. Am Montag der Vorwoche stockten die Schweizer ihren Anteil an Intercell von 6,1 auf 16,2 Prozent auf. Nach Ansicht von Marktbeobachtern wird Novartis auch in Zukunft weitere Anteile kaufen..

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