Pharmawerte leiden unter Epo-Enthüllungen

Für den europäischen Leitindex EuroSTOXX 50 gab es in der vergangenen Woche nichts zu holen. Bis Donnerstagabend verlor er 0,5 Prozent auf 4458 Punkte. Insbesondere Konjunkturdaten aus den USA sorgten für trübe Mienen bei den Händlern auf dem Börsenparkett. So fielen sowohl die Zahlen zu den Neubauverkäufen im Mai als auch der Index des Verbrauchervertrauens im Juni niedriger aus als erwartet.

b EuroSTOXX 50-Kurzbericht (26. Kalenderwoche)

Ebenfalls deutlich unter den Prognosen der Volkswirte blieben die US-Zahlen zu den Auftragseingängen langlebiger Güter. Diese lagen im Mai mit minus 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat klar unter den Erwartungen. Zwar sprechen diese Zahlen nicht gegen die Erholungsphase der US-Wirtschaft, nach Ansicht der Experten stellen sie aber trotzdem einen Belastungsfaktor dar. Aber auch der Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten sowie die Krise der Hedge-Fonds trieben den Börsianern einige Sorgenfalten ins Gesicht. Insgesamt kann man beobachten, dass die Händler und Anleger langsam etwas nervöser werden. "Konsolidierung schön und gut, aber miitlerweile hat es den Anschein, als ob die Talfahrt der Märkte von längerer Dauer sein könnte", so die Meinung eines Händlers.

Der französische Staat braucht Geld und dieses Bedürfnis kurbelte in der vergangenen Woche die Fantasie der Börsianer im Hinblick auf einen Ausstieg des französischen Staates aus zahlreichen Staatsbeteiligungen weiter an. So platzierte Frankreich jüngst 130 Millionen seiner France Télécom -Aktien an der Börse und kurbelte damit am Markt die Spekulationen an, dass die Regierung nun weitere Aktienpakete platzieren könnte. Ziel der massiven Aktienverkäufe ist eine Reduzierung der Schulden des Staates, bzw. wird das Geld benötigt, um das angekündigte Steuersparpaket von rund elf Milliarden Euro zu refinanzieren. Allerdings scheint ein Verkauf der Anteile des Staates am Versorger Electricité de France nicht zur Debatte zu stehen. Die Finanzministerin Christine Lagarde jedenfalls betonte, dass es nicht ihre Absicht sei, Aktien des Unternehmens abzustoßen.

Die britische Börse London Stock Exchange hat die Fusion mit der italienischen Borsa Italiana mitgeteilt. Dies geschieht zum Nachteil der amerikanischen Nasdaq, deren Anteil an den Briten somit deutlich zurückgeht, nämlich von 30 Prozent auf 21,5 Prozent. Mögliche Übernahmepläne der Nasdaq rücken damit wieder etwas weiter weg. Insgesamt scheinen die Experten von der Fusion mit Borsa Italia nicht allzu begeistert. Sie befürchten, dass sich dies kurzfristig negativ auf den Kurs auswirken könnte.

Der gesamte Pharmasektor hatte in der vergangenen Woche wegen einer Klagewelle gegen Epo-Hersteller zu leiden. Ein amerikanischer Pensionsfonds hat den US-Biotechkonzern Amgen der nicht genehmigten Anwendung von Epo an Krebspatienten beschuldigt. Das durch Dopingmissbrauch bekannt gewordene Mittel kann gegen Blutarmut bei Krebs eingesetzt werden. Amgen ist seines Zeichens der weltgrößte Hersteller von Epo.

Der britische Rüstungskonzern BAe Systems muss sich einer gegen ihn in den USA laufenden Ermittlung wegen des Verdachts auf Verstoß gegen Antikorruptionsgesetze erwehren. Demnach hat das amerikanische Justizministerium bereits eine Untersuchung diesbezüglich eingeleitet. BAe Systems steht im Zentrum einer Kontroverse, seit britische Behörden eine Untersuchung bezüglich eines Waffengeschäfts mit Saudi-Arabien fallen gelassen haben.

Zeitweise vom Handel ausgesetzt wurden die Aktien des spanischen Versorgers Iberdrola , nachdem das Unternehmen eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben hatte, in deren Verlauf 85 Millionen neue Aktien an der Börse platziert wurden. Damit nimmt Iberdrola 3,374 Milliarden Euro ein, welche zur Finanzierung der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Energy East eingesetzt werden..

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