EasyJet will abheben

(lk). Für die europäischen Aktienmärkte gab es in der vergangenen Woche nichts zu gewinnen. Bis Donnerstagabend verlor der Euro Stoxx 50 deutliche 3,9% auf 4381 Zähler. Bereits zu Wochenbeginn überwog die schlechte Stimmung auf dem Börsenparkett. Zum einen gab es kaum nennenswerte Daten, welche die Indizes hätten beflügeln können, zum anderen übten sich die Börsianer angesichts der bevorstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in vornehmer Zurückhaltung.
b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (23. Kalenderwoche)

Vor der Sitzung der EZB meldete sich aber noch Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank zu Wort. Dieser hatte auf das moderate US-Wirtschaftswachstum bei einer weiterhin etwas erhöhten Kerninflation hingewiesen. Zudem rechnet er mit einer länger anhaltenden Immobilienkrise in den USA. Von den europäischen Märkten wurden diese Aussagen negativ aufgenommen. Richtig nach unten für die Märkte auf dem europäischen Kontinent ging es dann aber erst am Mittwoch. Wie erwartet hatte die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 4% angehoben. Allerdings bemängelten die Experten das Fehlen klarer Signale in Hinblick auf die weitere Zinsentwicklung. Zudem hatten die Analysten von Morgan Stanley vor einer stärkeren Korrektur an den Märkten gewarnt und die Abwärtsbewegung der Märkte somit unterstützt. Auch am darauf folgenden Tag konnten die Märkte nicht überzeugen und bauten die Verluste aus.

Eine schlechte Performance lieferten zuletzt die Aktien der großen europäischen Pharmaunternehmen. Zunächst belastete die Meldung von der ASCO-Krebskonferenz in den USA die Aktien des Schweizer Pharmakonzerns Roche , wonach die Arznei "Avastin" in Kombination mit einer Chemotherapie die Überlebenschancen der Patienten entgegen aller Erwartungen nicht erhöht. Zudem bietet sich das von Bristol-Myers, ImClone und Merck KGaA vertriebene "Erbitux" zunehmend als Alternative zu "Avastin" an. Mit Verlusten zu kämpfen hatte auch der britische Konkurrent GlaxoSmithKline Die Analysten von Morgan Stanley erwarten im Zusammenhang mit dem Diabetes-Medikament "Avandia" weitere Klagerisiken und eine schwierige Anhörung vor dem US-Kongress.

Der französische Versicherungskonzern Axa hat angekündigt sich aus den Niederlanden zurückzuziehen und seine Aktivitäten an das holländische Unternehmen SNS Reaal zu veräußern. Der Kaufpreis beträgt rund 1,75 Mrd. Euro.

Wie schon in der Vorwoche mussten die Aktien der italienischen Banca Italease auch in den vergangenen Tagen heftige Verluste hinnehmen. Zeitweise wurde der Wert sogar vom Handel ausgesetzt. Die Leasingbank hatte einen Anstieg des Ausfallrisikos von 225 Mio. auf 400 Mio. Euro durch Derivategeschäfte gemeldet. Außerdem laufen Ermittlungen gegen Vorstandsvorsitzenden Massimo Faenza wegen seiner Kontakte zu dem Immobilien-Geschäftsmann Danilo Coppola. Es wird erwartet, dass Faenza seinen Posten räumen muss.

Schlechte Nachrichten auch von der irischen Billigairline Ryanair. Das Unternehmen hatte Zahlen präsentiert, die nicht den Erwartungen entsprachen. Im laufenden Jahr rechnet Ryanair mit einem Margenrückgang und warnt vor einem erheblichen Wachstumsrückgang.

Der britische Konkurrent easyJet dagegen konnte mit guten Zahlen aufwarten. So stieg die Zahl der Passagiere im Mai um 13,8% und die Unternehmensführung bekräftigte ihren Ausblick für das Gesamtjahr. Die Verantwortlichen gehen nach wie vor von einem Anstieg des Vorsteuergewinns um 40 bis 50% aus.

Ebenfalls gute Zahlen präsentierte der britische Wasserversorger United Utilities Demnach stieg der Gewinn vor Steuern um 16% auf 561 Mio. Pfund. Der Gewinn aus dem laufenden Geschäft stieg vor Steuern um 52% auf 676 Mio. Pfund. Außerdem hat das Unternehmen den Verkauf der Sparte Stromvertrieb eingeleitet, die rund 80% des Vermögenswertes des Unternehmens umfasst. .

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