Nach der Reform ...

Berlin (ks). Drei Viertel der Deutschen sind der Meinung, dass die jüngste Gesundheitsreform binnen zwei Jahren nachgebessert werden muss. Zwar geht eine Mehrheit davon aus, dass Eigenverantwortung und Wahlfreiheit gestärkt wurden – eine bessere medizinische Versorgungsqualität erwarten sie jedoch nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA).
... ist vor der Reform: Den Bürgern schwant wenig Gutes

Für die Umfrage wurden Ende März (vor Inkrafttreten des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes) 1000 Deutsche zu ihrer Einstellung zu Reformen befragt. Danach halten 80% der Bürger grundlegende Reformen für notwendig. Diese sollten jedoch nach Auffassung von 56% langsam und in kleinen Schritten erfolgen. Nur 38% der Befragten sprechen sich für schnelle und große Veränderungen aus. Reformbedarf zeigt sich in den sozialen Sicherungssystemen: Die überwiegende Mehrheit (64%) sieht sich durch diese "weniger" oder "gar nicht" geschützt. In Ostdeutschland und bei Menschen mit geringem Haushaltseinkommen sind diese Werte noch deutlich höher. Lediglich ein Drittel glaubt, dass der Sozialstaat ausreichend Schutz bietet.

Die Einstellung der Bürger zum Gesundheitssystem hat sich im vergangenen Jahr gewandelt. Während 2006 noch 68% sagten, das System sei im Prinzip gut, sollte aber an einigen Stellen reformiert werden, äußerten im März 2007 nur noch 59% diese Ansicht. 32% sprechen sich für grundsätzliche und massive Änderungen aus – im Vorjahr waren es noch 26%. Nur rund jeder 20. Bürger ist damals wie heute mit dem System zufrieden und will nicht daran rütteln. Von der aktuellen Reform erwarten die Bürger eher wenig. Zwar sehen 60% die Wahlfreiheit ausgebaut und 56% die Eigenverantwortung gestärkt. Rund die Hälfte gab an, mit der Reform werde der staatliche Einfluss größer – knapp ebenso viele halten den Wettbewerb für gestärkt. Doch nur jeder Vierte geht davon aus, dass die Reform zu einer Verbesserung der medizinischen Qualität führen wird. Lediglich drei von zehn Befragten sehen den Solidaritätsgedanken gestärkt, und nur jeder Fünfte glaubt, dass der Mensch künftig stärker im Mittelpunkt stehen wird. Dass künftig medizinische Innovationen in stärkerem Umfang erstattet werden, meinen nur 19%.

Nachbesserung als Zustand

Die Wenigsten glauben daher, dass die Reform lange Bestand haben wird. 28% meinen, die beschlossenen Regelungen sollten sofort geändert werden. Rund ein Viertel sieht Änderungsbedarf noch in diesem Jahr, ein weiteres Viertel vor der nächsten Bundestagswahl 2009..

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