Zuzahlungsbefreite Arzneien im Aufwind

BERLIN (ks). Anfang April 2007 standen gesetzlich Krankenversicherten 9845 zuzahlungsbefreite Präparate zur Verfügung. Diese repräsentieren 16,4 Prozent aller Verordnungen zu Lasten der GKV. Das heißt: Jede sechste Arzneimittelverordnung bleibt für den Patienten zuzahlungsfrei. Dies teilte der Pharma-Dienstleister Insight Health am 12. April mit.

AVWG sorgt für Verschiebungen im Verordnungsverhalten

Mit dem Arzneispargesetz AVWG wurde Mitte letzten Jahres die Möglichkeit geschaffen, Versicherte von der Zuzahlung zu befreien, wenn sie sich ein besonders preisgünstiges Medikament verschreiben lassen. Theoretisch könnten nach den Beschlüssen der GKV-Spitzenverbände zu den Zuzahlungsbefreiungsgrenzen 19.622 Präparate in den unterschiedlichsten Handelsformen zuzahlungsfrei erhältlich sein – tatsächlich ist es rund die Hälfte. Insight Health zufolge läge das GKV-Verordnungspotenzial bei 29 Prozent, wenn die Hersteller die Möglichkeiten der Zuzahlungsbefreiung komplett ausschöpfen würden.

Auf Basis von Daten der Apothekenrechenzentren hat Insight Health ermittelt, dass das Verordnungsvolumen in diesem Marktsegment zwischen November letzten Jahres und Februar 2007 gegenüber dem Jahreswechsel 2005/06 nahezu unverändert geblieben ist (+ 1,4 Prozent). Deutliche Verschiebungen seien jedoch zugunsten der tatsächlich zuzahlungsbefreiten Präparate festzustellen. Sie legten im Betrachtungszeitraum um 16 Prozent zu, wohingegen die Verordnungsmenge der nichtbefreiten Präparate um 13 Prozent zurückging.

Bei den fünf umsatzstärksten Substanzen (Omeprazol, Metoprolol, Simvastatin, Ramipril und Enalapril) liegt der Verordnungsanteil der zuzahlungsbefreiten Präparate mit einer Ausnahme inzwischen sogar deutlich über 80 Prozent. Bei Omeprazol und Simvastatin werden fast ausschließlich zuzahlungsbefreite Produkte verordnet (99,4 Prozent bzw. 98,5 Prozent). Betrachtet man bei diesen fünf Substanzen die jeweils umsatzstärkste Packungsgröße, so kostete diese Packung trotz Mehrwertsteuererhöhung im Februar verglichen mit dem Februar 2006 im Durchschnitt gut ein Viertel weniger als noch vor Jahresfrist. Bei Enalapril betrug die Preissenkung im Durchschnitt sogar fast 40 Prozent..

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