Missstände in der Pflege

BERLIN (ks). Im deutschen Pflegesystem herrschen nach Ansicht von Betroffenen erhebliche Missstände: Nach einer TNS-Emnid-Studie fühlen sich 65 Prozent derjenigen, die ein Familienmitglied pflegen, von Staat und Gesellschaft im Stich gelassen. Die im Auftrag der Marseille-Kliniken durchgeführte Studie wurde am 21. März in Berlin vorgestellt.
Viele Betroffene sind mit der Heimpflege unzufrieden

Für die Studie wurden Betroffene und Angehörige von Pflegefällen sowie über 50-Jährige befragt. Danach hat bereits jeder fünfte Deutsche in seinem familiären Umfeld einen Pflegefall. Zu den beklagten Mängeln gehört unter anderem die Unterbringung: Fast drei Viertel der Pflegebedürftigen leben in der eigenen Wohnung. Doch nur für ein Drittel reichen die Leistungen der Pflegeversicherung aus, um diese seniorengerecht anzupassen oder umzubauen.

Kritik geübt wird auch an der Qualität der Altenpflege in Senioreneinrichtungen. Lediglich 53 Prozent der Befragten sind mit der dortigen Betreuung, 52 Prozent mit dem Ausbildungsstand des Personals und nur 46 Prozent mit der Pflegequalität allgemein zufrieden. Dabei zeigen sich auch klare regionale Unterschiede: In Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein ist nur ein Drittel der Bürger zufrieden, während sich 54 Prozent der Ostdeutschen positiv äußerten. Um die Vorsorge für den Pflegefall ist es der Umfrage zufolge ebenfalls schlecht bestellt. Über 50 Prozent der Befragten erklärten, sie seien auf die finanzielle Unterstützung der Familie angewiesen. Ein Drittel müsste Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Nur jeder Fünfte gab an, eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen zu haben..

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