Verbraucherminister will Allergikern helfen

BERLIN (ks). Der Frühling kommt – und mit ihm der Heuschnupfen. 13 Millionen Deutsche leiden, wenn die Pollen fliegen. Wer eine Kontakt-, Lebensmittel- oder Hausstauballergie hat, muss sich gar das ganze Jahr plagen. Mittlerweile gelten 40 Prozent der Bevölkerung als allergieanfällig, Tendenz steigend. Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) will diesen Menschen künftig besser helfen. Zu diesem Zwecke erstellte sein Haus einen "Aktionsplan gegen Allergien".

25 Milliarden Euro Schaden: Seehofer kündigt Aktionsplan gegen Allergien an

"Mir geht es primär um die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen", erklärte Seehofer bei der Vorstellung des Aktionsplanes am 13. März in Berlin. Allerdings sei auch der volkswirtschaftliche Schaden, den Allergien verursachen, nicht zu vernachlässigen: In der Berliner Charité hat man errechnet, dass dieser innerhalb der EU jährlich 25 Mrd. Euro beträgt.

Trotz der vielen Betroffenen und der gravierenden Auswirkungen weiß die Wissenschaft relativ wenig über Allergien – der Forschungsbedarf ist immens. Dies will Seehofer nun ändern: Der Aktionsplan sieht beispielsweise vor, Forschungsprojekte zu kritischen Farbstoffen und Chemikalien in Kleidung oder Kinderspielzeug zu initiieren. Zudem will der Verbraucherminister ein systematisches Allergie-Monitoring einrichten. Eine derartige Datenbank soll helfen, die Risikoforschung und gezielte Präventionsmaßnahmen zu erleichtern. Seehofer will überdies die Aufklärung und Information rund um Allergien stärken. So soll bis zum Herbst ein neues Internetportal zum Thema eingerichtet werden.

Nicht zuletzt ist die Kennzeichnung von Allergenen ein Thema des Aktionsplans. Bei verpackten Lebensmitteln bestehen für die zwölf wichtigsten potenziellen Allergieauslöser bereits Kennzeichnungspflichten. Anders sieht es bei loser Ware aus, etwa aus der Bäckerei oder von der Wursttheke. Hier hinkt der Verbraucherschutz noch hinterher. Seehofer hat Hoffnung, dass die Wirtschaft dies selbst einsieht und die Kennzeichnung freiwillig ausweitet. Sollte dies allerdings nicht klappen, droht der Aktionsplan mit einer Kennzeichnungspflicht für die Industrie. Seehofer machte deutlich, dass er wenig vor pauschalen Warnhinweisen hält ("kann Spuren von Haselnüssen enthalten"), da diese die Wahlmöglichkeiten von Allergikern weiter einschränkten. Auch bei Kosmetika sowie Wasch- und Reinigungsmitteln sei den Betroffenen mehr geholfen, wenn sie schnell Produkte ausmachen können, die ausdrücklich als frei von allergenen Stoffen deklariert sind.

Bislang ist der Allergie-Aktionsplan eine Auflistung mehr oder minder vager Ziele. Er soll jedoch die Basis für eine im Herbst geplante Konferenz sein, zu der Seehofer alle Beteiligten – von der Selbsthilfe über Krankenkassen bis zur Wirtschaft – einladen will. Dann soll der Plan diskutiert und ergänzt werden. Vielleicht lässt sich dann auch schon abschätzen, wie weit es mit der freiwilligen Kennzeichnung gediehen ist. .

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