Die Märkte erholen sich

Die Anleger in Europa können vorerst aufatmen. Die Abwärtsbewegung an den europäischen Finanzmärkten, die in der vorletzten Woche begann, wurde vorerst gestoppt. Bis Donnerstagabend gewann der Euro Stoxx 50 gute 1,7 Prozent auf 4082 Zähler. Dabei hatte es zu Beginn der vergangenen Woche auf dem Börsenparkett noch nicht so Erfolg versprechend ausgesehen.

b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (10. Kalenderwoche)

Die psychologisch wichtige Marke von 4000 Punkten konnte am Montag nicht verteidigt werden und schürte die Angst der Anleger vor weiteren Kursverlusten. Eine kräftige Erholung an den Börsen in Asien wirkte aber ebenso beruhigend auf die Gemüter der Börsianer wie die Aufwertung von Euro und Dollar gegenüber dem Yen. Auch von Seiten der Europäischen Zentralbank gab es keine Störfeuer. Wie erwartet hob sie den Leitzinssatz von 3,50 auf 3,75 Prozent an. Nach Ansicht von Analysten ist es aber durchaus vorstellbar, dass es in absehbarer Zeit nochmals zu einem größeren Rückschlag kommt. Allerdings habe sich an den langfristig guten Aussichten an den Börsen nichts geändert, hieß es aus Expertenkreisen.

Im Kampf um den Versorger Endesa ist kein Ende in Sicht. Nachdem der italienische Energiekonzern Enel bei den Spaniern eingestiegen ist, plant der deutsche Energieriese E.on nun den Gegenschlag. Um sich eine Beteiligung von bis zu 25 Prozent an Endesa zu sichern, wollen die Deutschen an den internationalen Finanzmärkten Aktienpakete von Endesa in Milliardenhöhe kaufen. Zudem ist in der Übernahmeschlacht nun auch noch eine neue Front eröffnet worden. Mit Mediobanca hat sich ein weiterer italienischer Investor Anteile an Endesa gesichert. E.on hat nun auf eine wichtige Bedingung für eine Übernahme verzichtet: Eine Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung für Endesa-Aktionäre wird nicht mehr gefordert.

Die Unruhe beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und insbesondere beim Tochterunternehmen Airbus hält weiter an. Im Airbus-Stammwerk in Toulouse traten die Mitarbeiter wegen des Sanierungsprogramms "Power8" in einen Warnstreik und die deutschen Gewerkschaften haben einen Aktionstag für den 16. März angekündigt. Unterdessen hat der französische Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton "Power8" verteidigt und bezeichnete es als "unverzichtbar" für Airbus. Die französische Regierung zeigt sich zudem bereit, an einer Kapitalerhöhung bei EADS mitzuwirken, meldet aber gleichzeitig einen Führungsanspruch an.

Die britische Luftfahrtgesellschaft British Airways könnte demnächst erhebliche Konkurrenz erhalten. Die amerikanischen Mitbewerber Delta, Continental und Northwest haben das Verkehrsabkommen "Open Skies" unterzeichnet und könnten damit ab sofort den Londoner Flughafen Heathrow anfliegen. Für einige Analysten war dies in der vergangenen Woche ein Grund, die Aktien der Briten nur noch mit "sell" einzustufen.

Der Finanzdienstleister Fortis hat in der vergangenen Woche nicht so sehr mit seinen Geschäftszahlen, dafür aber mit einem optimistischen Ausblick die Anleger überzeugen können. Für das zurückliegende Jahr blieb das Unternehmen mit seinem Nettoergebnis leicht hinter den Erwartungen zurück. Zurückzuführen ist dies auf Einmalaufwendungen, die den Gewinn um 75 Millionen Euro geschmälert haben. Allerdings übertrifft Fortis mit seiner Ergebnisprognose in Höhe von sechs Milliarden Euro für das Jahr 2010 die Prognosen der Analysten um 15 bis 20 Prozent.

Die Geschäftszahlen des französischen Einzelhandelskonzerns Carrefour haben in etwa mit den Erwartungen der Analysten übereingestimmt. Angesichts des Wechsels an der Unternehmensspitze und des eher vorsichtigen Ausblicks äußerten Analysten aber Bedenken, was die fundamentale Lage der Gesellschaft angeht..

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