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Überschüsse schrumpfen: Finanzspielraum der Kassen wird enger

BERLIN (ks). Die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Bis auf die Betriebskrankenkassen haben in der vergangenen Woche alle Kassenarten ihre vorläufigen Zahlen veröffentlicht: Zusammen kommen sie auf ein Plus von rund 800 Mio. Euro.

Insgesamt wird voraussichtlich mit einem Überschuss von etwa einer Mrd. Euro zu rechnen zu sein - im Vorjahr lag er noch bei gut vier Mrd. Euro.

Die endgültigen Zahlen zur GKV-Finanzentwicklung 2005 sollen Anfang März vorgelegt werden. Doch sehr viel Bewegung wird sich das Bundesgesundheitsministerium nicht mehr erhoffen können. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mussten die Ortskrankenkassen die größten Einbrüche hinnehmen; ihr Plus belief sich im vergangenen Jahr nur noch auf 152 Millionen Euro. 2004 waren es noch 900 Mio. Euro. Starke Rückgänge gab es aber auch bei den Ersatzkassen. So habe die Barmer mit ihren sieben Millionen Versicherten nur noch einen Überschuss von 189 Mio. Euro erwirtschaften können (Vorjahr: 612 Mio.), bei der DAK waren es noch 152 Mio. Euro (350 Mio.). Die Techniker Krankenkasse meldete ein Plus von 48 Mio. Euro (180 Mio.), die Kaufmännische Krankenkasse bezifferte ihren Überschuss auf 10 Mio. Euro (100 Mio.). Am besten sieht es bei den Innungskrankenkassen aus: Sie kamen noch auf ein Plus von 254 Mio. Euro.

Stagnierende Einnahmen und hohe Arzneimittelkosten

Der Überschuss hatte im ersten Halbjahr 2005 noch bei 1,033 Mrd. Euro für alle Kassen gelegen. Nach drei Quartalen schrumpfte er auf 882 Mio. Euro. Weil die Kassen im Herbst vom Bund 1,25 Mrd. Euro als Steuerzuschuss erhielten und zusätzliche Beiträge auf Weihnachtsgeld erwartet wurden, war allgemein mit einem besseren Jahresergebnis gerechnet worden. Als Grund für die desolate Lage machen die Krankenkassen stagnierende Beitragseinnahmen sowie die steigenden Ausgaben für Arzneimittel und im Krankenhausbereich verantwortlich.

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