Pharmaspektrum

Europäische Pharmariesen wachsen schneller als amerikanische Konkurrenz

FRANKFURT (tmb). Die großen Unternehmen der pharmazeutischen Industrie in Europa glänzen zurzeit mit hohen Wachstumsraten, während die US-amerikanischen Wettbewerber nur mit Mühe ihre hohen Renditen halten können. Damit haben sich die Verhältnisse zwischen den großen Pharmaunternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks in wenigen Jahren umgekehrt.

Am 20. Februar stellte das Handelsblatt einen Vergleich zwischen den internationalen Pharmaherstellern auf. Demnach stiegen die Umsätze der US-amerikanischen Pharmakonzerne 2005 um durchschnittlich etwa zwei Prozent, die der Europäer aber um rund zwölf Prozent. Die Betriebsgewinne der europäischen Konzerne seien um durchschnittlich fast ein Fünftel gestiegen. Damit verringere sich der Renditeabstand der Europäer zu den als besonders rentabel geltenden US-Unternehmen. Branchenkenner würden mit einer Fortsetzung dieses Trends rechnen. Die amerikanischen Unternehmen würden derzeit besonders stark unter auslaufenden Patenten und der daraus resultierenden Generikakonkurrenz leiden.

Nach einer Schätzung der Investmentbank Morgan Stanley würden die US-Pharmakonzerne dadurch in diesem Jahr 4,3 Milliarden und 2007 fast sechs Milliarden US-$ Umsatz einbüßen. Außerdem hätten die Europäer zurzeit die aussichtsreicheren Produkte in ihren Pipelines und seien offenbar bei den erfolgreicheren Indikationen aktiv. So biete das Geschäft mit breit anwendbaren Arzneimitteln für die Allgemeinmedizin nicht mehr die Wachstumsraten der neunziger Jahre. Die Europäer würden auch von ihren Allianzen mit Biotechnologiefirmen profitieren, die teilweise in den USA angesiedelt sind. Die Unterschiede zwischen den Kontinenten beträfen damit nicht allgemein die ganze Pharmaindustrie, sondern speziell die international tätigen Großkonzerne.

Als besonders gut aufgestellte Unternehmen hob das Handelsblatt die schweizerische Roche und die deutsche Boehringer Ingelheim Gruppe hervor. So habe Roche 2005 seine Pharmaumsätze um 25% erhöht und mit Krebsmitteln und Tamiflu® gute Gewinne erzielt. Umsatzsteigerungen in diesen Größenordnungen seien auch von Boehringer Ingelheim zu erwarten, das aber noch keine Zahlen für 2005 gemeldet hat. Als weitere europäische Hersteller mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten und steigenden Marktanteilen wurden Novartis, Sanofi-Aventis, Astra-Zeneca und Novo Nordisk genannt.

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