Pharmaspektrum

Guter Ausblick bei Schering

BERLIN (tmb). Für Schering war 2005 nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden Hubertus Erlen das "erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte", wie er am 20. Februar beim Bericht über das Schlussquartal des vorigen Jahres erklärte. Nach einer Umsatzrendite von 17,5 Prozent strebe er für 2008 sogar 20 Prozent an. Außerdem wurden ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm und der Erwerb sämtlicher Herstellungsrechte und -geräte für Betaferon® von Chiron angekündigt.

Nach der vorläufigen Jahresbilanz 2005 stiegen der Umsatz um 8 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis um 21 Prozent auf 928 Millionen Euro und der Konzerngewinn um 23 Prozent auf 619 Millionen Euro. Damit erzielte das drittgrößte deutsche Pharmaunternehmen eine Umsatzrendite von 17,5 Prozent, für 2006 werden 18 und für 2008 sogar 20 Prozent angestrebt. Die umsatzstärksten Produkte waren Betaferon®, Yasmin® und die Hormonspirale Mirena®.

Allein im üblicherweise schwachen vierten Quartal erreichte Betaferon® einen Umsatz von 240 Millionen Euro (+ 12%) und Yasmin® 165 Millionen Euro (+ 35%). Insgesamt stieg der Umsatz im Schlussquartal um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Besonders gut entwickelte sich das Geschäft 2005 in den USA, Lateinamerika und Teilen Asiens. Asien sei weiterhin ein starker Wachstumsmarkt für orale Verhütungsmittel, erklärte Erlen. Die Dividende für 2005 soll um 20 Cent auf 1,20 Euro pro Aktie erhöht werden.

Die Schering-Geschäftsführung kündigte an, vom amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen Chiron die gesamten Rechte und die Herstellungsausstattung für Betaferon® zu erwerben und den Liefervertrag zu beenden. Bisher ist das US-Unternehmen Chiron, das zum schweizerischen Novartis-Konzern gehört, Kooperationspartner von Schering bei der Herstellung von Betaferon®. Der Patentschutz für diesen wichtigen Umsatzbringer läuft 2008 aus, doch arbeitet Schering an einer Zulassungserweiterung für frühere Stadien der multiplen Sklerose. Weitere Umsatzerwartungen ruhen auf neuen Krebsmitteln und dem niedrig dosierten Kontrazeptivum Yasminelle®, dessen europäischer Markteintritt ab dem zweiten Quartal 2006 erwartet werde.

Für die Zeit vom 1. März bis 30. September 2006 kündigte Schering das größte Aktienrückkaufprogramm der Firmengeschichte an. Es sollen eigene Aktien im Wert von bis zu 500 Millionen Euro über die Börse erworben werden. Da sich damit die Zahl der ausstehenden Aktien verringert und sich der Gewinn auf weniger Aktien verteilt, wirken solche Rückkäufe meist kurserhöhend. Trotz der Rückkäufe sei noch genügend Geld für mögliche Übernahmen vorhanden, denn Schering verfüge derzeit über liquide Mittel von 1,2 Milliarden Euro, erklärte Finanzvorstand Jörg Spiekerkötter.

Die Börse honorierte die veröffentlichten Daten mit einem deutlichen Plus, Schering war mit einem Tagesgewinn von über drei Prozent am Montag zweitstärkster Wert im DAX. Demgegenüber stuft die Hypo Vereinsbank das Pharmaunternehmen weiterhin nur als "Underperformer" ein. Die Landesbank Rheinland-Pfalz sieht Schering unverändert als "Marketperformer", doch hätten operatives Ergebnis und Jahresüberschuss die Prognosen nicht erreicht.

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