Pharmaspektrum

GlaxoSmithKline: Gute Zahlen und eine mögliche Übernahme im OTC-Markt

LONDON (tmb). Die in der vorigen Woche veröffentlichten Geschäftszahlen von GlaxoSmithKline für 2005 und die Erwartungen von Pfizer für 2006 geben einen Eindruck von der Entwicklung der beiden weltgrößten Pharmakonzerne. Die neueste Spekulation in der internationalen Pharmaindustrie betrifft den möglichen Verkauf von Pfizers OTC-Sparte, die von GlaxoSmithKline übernommen werden könnte.

Der größte europäische Pharmakonzern GlaxoSmithKline veröffentlichte am 8. Februar seine Geschäftsergebnisse für 2005. Demnach stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 21,7 Milliarden Pfund (etwa 31,9 Milliarden Euro), der Vorsteuergewinn legte um 13% auf 6,7 Milliarden Pfund (etwa 9,9 Milliarden Euro) zu, womit die Erwartungen der Finanzmärkte übertroffen wurden. Das Jahresergebnis beträgt 82,6 Pence pro Aktie (nach 68,2 Pence), die Dividende 44 Pence.

Das Management stellte für das laufende Jahr einen weiteren Gewinnanstieg von zehn Prozent in Aussicht, konstante Wechselkurse vorausgesetzt. Das Wachstum solle insbesondere durch neue Arzneimittel, möglicherweise aber auch durch Zukäufe generiert werden. Bis zum Jahresende werden sieben neue Produkte erwartet. Für sieben weitere Arzneimittel soll 2006 die Zulassung beantragt werden, zunächst für Cervarix, einen Impfstoff gegen die humanen Papillomavirustypen 16 und 18, die Zervixkarzinome auslösen können. Weitere acht Produkte sollen in diesem Jahr die Phase III der klinischen Entwicklung erreichen.

Daneben wird das Unternehmen immer wieder im Zusammenhang mit der Vogelgrippe genannt, sowohl wegen des Neuraminidasehemmers Relenza® als auch wegen der Entwicklung von Impfstoffen. Die Produktionskapazität für Relenza® sei bereits um den Faktor 15 erhöht worden und solle weiter gesteigert werden. Außerdem werde ein Impfstoff gegen das H5N1-Virus entwickelt, der noch in diesem Jahr zugelassen werden könnte.

Spekulationen über Pfizers OTC-Sparte

Hinsichtlich des Wachstums durch Übernahmen wird weiterhin über ein mögliches Gebot für das schweizerische Biotechnologieunternehmen Serono spekuliert. Darüber hinaus wird gemeldet, GlaxoSmithKline interessiere sich für die OTC- und Körperpflegesparte des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer. In dieser Hinsicht scheinen die beiden größten Pharmaunternehmen der Welt unterschiedliche Strategien zu verfolgen. GlaxoSmithKline gehört auch im OTC-Bereich zu den Marktführern und ist offenbar weiterhin am Pharmamarkt in seiner ganzen Breite interessiert.

Dagegen hatte Pfizer kurz zuvor angekündigt, mögliche strategische Optionen für Pfizer Consumer Healthcare zu prüfen, um den Wert der OTC-Sparte zu einer Zeit zu realisieren, in der ihr Marktwert besonders hoch sei. Damit wurden Spekulationen über einen möglichen Verkauf in Gang gesetzt. Der Geschäftsbereich hatte 2005 seinen Umsatz um zehn Prozent auf 3,9 Milliarden US-$ erhöht, wovon 1,9 Milliarden US-Dollar im Ausland erzielt wurden. Der Wert der Sparte wird auf 8 bis 10 Milliarden US-Dollar geschätzt. Als möglicher Kaufinteressent für Pfizers OTC-Sparte wird neben GlaxoSmithKline auch der deutsche Bayer-Konzern genannt. Mit einem Verkauf des OTC-Geschäfts würde sich Pfizer auf verschreibungspflichtige Arzneimittel konzentrieren, obwohl der OTC-Markt weltweit stärker als der Markt für verschreibungspflichtige Arzneimittel wächst.

Am 10. Februar gab Pfizer zudem seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr bekannt. Der Umsatz des gesamten Konzerns, der 2005 um zwei Prozent auf 51,3 Milliarden US-Dollar gefallen war, solle 2006 gehalten werden. Diese Daten liegen leicht unter den Erwartungen des Marktes, doch 2007 solle der Umsatz wieder steigen. Die Umsatzrückgänge durch Patentabläufe sollen durch neue Produkte ausgeglichen werden. Für 2006 werden sechs Neueinführungen und für die nächsten zwei Jahre fünf Zulassungsanträge erwartet.

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