Prisma

Kindlicher Immunschutz ist anpassungsfähig

Bislang galt die Annahme, dass sich ein funktionierendes Immunsystem ohne T-Zellen nicht erhalten lässt. Amerikanische Forscher entdeckten jetzt bei Kindern, die nach einer Herztransplantation keine T-Zellen mehr bilden konnten, dass offensichtlich ein Ersatzschutz existiert, der drohende Infektionen abwehrt.

Normalerweise werden die für die spezifische Immunabwehr wichtigen T-Zellen während der Kindheit im Thymus gebildet. Nach der Pubertät bildet sich der Thymus zurück und die Produktion der T-Zellen wird eingestellt. Das angelegte Depot reicht dann ein Leben lang aus, um ständige Immunantworten auslösen zu können. Untersuchungen ergaben nun, dass Kinder, deren T-Zellproduktion aufgrund von Transplantationen vorzeitig unterbrochen wurde, trotzdem gute Abwehrfunktionen aufwiesen. Obwohl ihr Immunstatus mit dem von Aids-Patienten vergleichbar war, schien ein Notfallmechanismus die Aufgaben der T-Zellen zu übernehmen, so dass die Patienten auch Jahre nach der Operation keine Infektionen entwickelten. Das Immunsystem ist demnach vor allem in frühen Kindertagen anpassungsfähiger als bisher vermutet, so die Wissenschaftler. Der genaue Mechanismus soll jedoch noch erforscht werden. war

Quelle: J. Immunol. 176 (3), 1962–1967 (2006).

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