Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Prostatakarzinomzellen gezielt angreifen

Derzeit zielen die Behandlungsstrategien bei bösartigen Prostatatumoren darauf ab, systemisch oder lokal in die Geschwürbildung einzugreifen. Mit einer neu entwickelten Methode sollen krebseigene Proteine dazu benutzt werden, einen Zerstörungsmechanismus der Tumorzellen in Gang zu setzen.

Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor beim Mann und wird aufgrund anfangs fehlender Symptome oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Derzeit eingesetzte Therapien schädigen nicht nur die entarteten Zellen, sondern ziehen auch umliegendes Gewebe, wie Harnröhre, Blase oder Darm, in Mitleidenschaft. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt das Protoxin PRX302 entwickelt, mit dessen Hilfe sich bösartige Prostatageschwüre punktueller und gezielter zerstören lassen. Bei der Substanz handelt es sich um eine modifizierte Form von Proaerolysin (PA), einem inaktiven Vorläufer spezieller Bakterieneiweiße. Diese Proteine sind in der Lage, durch das Einbringen großer Poren in Membranen die zugehörigen Zellen zu vernichten. Auf gleiche Weise soll das Protoxin PRX302 auf Prostatakarzinome einwirken. Initiiert wird es wiederum vom Tumor selbst, der im Verlauf seiner Expansion das so genannte Prostata-spezifische Antigen (PSA) produziert. Diese Antigene dienen als Signalgeber für die Attacken des PRX302. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass je nach Menge des injizierten Wirkstoffs die Geschwüre um bis zu 50% zurückgingen. Angrenzende Bereiche blieben dabei verschont. Zudem scheint der Effekt von PRX302 länger anzuhalten, da sich zwei Wochen nach der Injektion zwar das Protoxin nicht mehr nachweisen ließ, jedoch der Tumor weiterhin inaktiv blieb. Derzeit beschränken sich die Ergebnisse auf die Behandlung von wiederkehrenden Prostatakarzinomen nach vorangegangener Strahlentherapie. Die Wissenschaftler hoffen, nach positiven Studienergebnissen das Protoxin künftig frühzeitig bei fortschreitenden Prostatatumoren und zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie einsetzen zu können.

Zum Weiterlesen Ernährung und Prostatakrebs. Was ist wissenschaftlich gesichert? Med Monatsschr Pharm 2006;29(10):371-7. www.medmopharm.de

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