Arzneimittel und Therapie

Diabetes mellitus: Protein weist auf Insulinresistenz hin

Kann das Diabetesrisiko frühzeitig diagnostiziert werden? In einer amerikanischen Studie wurde eine Korrelation zwischen der Konzentration des Retinol-bindenden Proteins RBP4 und dem Auftreten einer Insulinresistenz festgestellt. Erhöhte RBP4-Werte weisen bereits frühzeitig auf eine Insulinresistenz und damit assoziierte Risikofaktoren hin und sind möglicherweise zur frühen Diabetesdiagnose geeignet.

Die Insulinresistenz spielt eine kausale Rolle bei der Entstehung des Typ-2-Diabetes. Sie steht in engem Zusammenhang mit Adipositas, kann aber auch genetische Hintergründe haben. Bei Vorliegen einer Insulinresistenz ist die Expression des Glucosetransporters GLUT4 in Fettzellen vermindert und der Serumspiegel des Retinol-bindenden Proteins 4 (RBP4) erhöht. RBP4 ist ein spezifisches Transportprotein für Retinol und wird von Fett- und Leberzellen sezerniert. Erhöhte RBP4-Werte führen zu einer gesteigerten Gluconeogenese, Anstieg des Blutzuckers und der Manifestation des Diabetes.

Untersuchungen an verschiedenen Probandengruppen Die Korrelation von Insulinresistenz und erhöhten RBP4-Werten wurde bereits in früheren Studien beobachtet und konnte in Tierversuchen bestätigt werden. Daher wurde in einer neuen Untersuchung der Zusammenhang zwischen RBP4-Werten und Insulinresistenz untersucht und ermittelt, ob therapeutische Interventionen, welche die Insulinresistenz verringern, zu einer Veränderung der RBP4-Konzentration führen. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, ob erhöhte Serum-RBP4-Spiegel mit einer verminderten Expression des Glucosetransporters 4 (GLUT4) in Fettzellen verbunden sind. Zu diesem Zweck wurden Serum-RBP4-Konzen–tration, Insulinresistenz und Parameter des metabolischen Syndroms in verschiedenen Probandengruppen (an gesunden Personen mit positiver Familienanamnese, an adipösen Probanden und Probanden mit Diabetes und Insulinresistenz) gemessen. In einer Gruppe wurden die Messungen nach einem Belastungstraining wiederholt. Das GLUT4-Protein wurde in isolierten Fettzellen ermittelt.

Insulinresistenz und RBP4-Spiegel korrelieren Die Serum-RBP4-Spiegel korrelierten mit dem Ausmaß der Insulinresistenz. Dies traf für Probanden mit Adipositas, für Patienten mit gestörter Glucosetoleranz oder Typ-2-Diabetes und für schlanke Nichtdiabetiker mit einer ausgeprägten Familien–anamnese für Typ-2-Diabetes zu. Auch Parameter des metabolischen Syndroms wie ein erhöhter Body-mass-Index, ungünstiges Taillen-Hüft-Verhältnis, Hypertonie, erhöhte Serum–triglyceride sowie vermindertes HDL-Cholesterin waren mit einem erhöhten Serum-RBP4-Wert assoziiert. Körperliches Training führte nur bei jenen Probanden zu einer Reduktion des Serum-RBP4-Spiegels, bei denen sich auch die Insulinresistenz verbesserte. Die GLUT4-Proteinspiegel in den Fettzellen und die Serum-RBP4-Spiegel zeigten eine umgekehrt proportionale Korrelation.

Mögliche Konsequenzen Noch ist unklar, welche Rolle RBP4 in der Pathogenese der Insulinresistenz und des Typ-2-Diabetes spielt. Es ist nicht bekannt, ob RBP4 eine Schlüsselposition im Krankheitsgeschehen einnimmt oder lediglich als Biomarker einzustufen ist, der bei einer Insulinresistenz erhöht ist. Ferner ist das Zusammenspiel von GLUT4 und RBP4 noch nicht in seinen Einzelheiten geklärt. Die bislang vorliegenden Erkenntnisse weisen auf folgende potenzielle Entwicklungen hin: . RBP4 als Marker für das Diabetesrisiko . Bestimmung von RBP4 zur Therapiekontrolle . Entwicklung RBP4-senkender Therapeutika

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