Prisma

Nierenersatztherapie: Toxische Stoffe in Dialyseflüssigkeit

Die bei Nierenfunktionsstörungen eingesetzte Blutwäsche im Bauchraum gilt als schonende Alternative zur herkömmlichen Dialyse. Langfristig können jedoch Gewebeschäden die Reinigungsfunktion des Bauchfells vermindern. Wie es zu dieser Beeinträchtigung kommt, haben Heidelberger Wissenschaftler jetzt herausgefunden.

Bei der so genannten Peritonealdialyse werden über einen festen Katheder etwa zwei Liter hochkonzentrierte, sterile Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum des Patienten geleitet. Aufgrund seiner großen Oberfläche dient das Bauchfell als Filter, wobei die Lösung ihm Giftstoffe und Abbauprodukte über osmotische Prozesse entzieht. Nach wenigen Stunden wird das Dialysat abgelassen und durch frisches ersetzt. Eine dauerhafte Anwendung kann das Bauchfell jedoch zunehmend schädigen, so dass der Reinigungseffekt abnimmt. Wie die Forscher an der Universitätsklinik Heidelberg feststellten, lässt sich dieser Effekt auf toxische Substanzen der Spülflüssigkeit zurückführen, nachdem sie durch Hitze sterilisiert wurde. Bei dem Vorgang entstehen aus Zuckermolekülen so genannte "advanced glycation end-products", (AGE), die wiederum an spezifische Rezeptoren in den Bauchfellzellen binden und das Gewebe zerstören. Veränderte Sterilisationsmethoden sollen Bildung und Anheftung der AGEs verhindern. Vor allem die Glucose wird dann während des Entkeimungsprozesses von den anderen Bestandteilen abgetrennt und erst vor ihrer Verwendung mit Salzen und Puffern vermischt. Die Wissenschaftler betonen, dass die Peritonealdialyse vor allem Kindern und Jugendlichen eine effektive und schonende Blutreinigung ermöglicht, für Patienten mit starkem Übergewicht und ohne jegliche Urinausscheidung allerdings nicht geeignet ist. war

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