Arzneimittel und Therapie

Aromatasehemmer: Östrogenhaltige Vaginaltherapeutika schwächen Wirkung

Aromatase-Inhibitoren wie Anastrozol, Letrozol und Exemestan sind ein wichtiger Baustein in der Nachbehandlung von Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positivem Mammakarzinom.

Sie unterbinden die körpereigene Östrogenproduktion fast vollständig, was allerdings zur Folge hat, dass etwa jede fünfte so behandelte Patientin unter einer atrophischen Vaginitis leidet. Diese lässt sich erfolgreich mit topischen Östrogenen behandeln.

Eine soeben in den Annals of Oncology veröffentlichte Studie konnte mit einer neuen Methode nachweisen, dass Östrogen aus Vaginaltabletten nicht nur lokal wirkt, sondern auch in messbarem Umfang resorbiert wird. Auch wenn die im Blut gefundenen Konzentrationen äußerst gering waren und mit herkömmlichen Methoden nicht nachweisbar sind, können sie nach Ansicht der Autoren die Wirkung der Aromatase-Inhibitoren konterkarieren.

Langzeitgebrauch könne dazu führen, dass die Krebserkrankung wieder aufflamme. Allerdings sei dies wahrscheinlich nicht der Fall, wenn die lokale Östrogenbehandlung nur ein bis zwei Monate durchgeführt würde. Dafür, dass schon eine geringfügige Erhöhung des Östrogenspiegels die Erfolgsaussichten der Krebsnachsorge schmälern kann, spricht folgende Beobachtung: Mit Aromatase-Inhibitoren, die die körpereigene Östrogenproduktion um bis zu 97% drosseln, lassen sich deutlich bessere Ergebnisse in der Nachbehandlung erzielen als mit Präparaten, mit denen nur eine 90%ige Senkung der Östrogenproduktion zu erreichen ist.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.