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Ministerin reist zum Erfahrungsaustausch in die USA

BERLIN (ks). Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich am 25. Januar zu einem mehrtägigen Besuch in die USA begeben. Dabei ging es um einen gesundheitspolitischen Erfahrungsaustausch. Schmidt besuchte unter anderem die National Institutes of Health (NIH), ein großes Versorgungs-Krankenhaus, einen Medizinproduktehersteller und informierte sich über die Aids-Projekte der Weltbank.

Das amerikanische Gesundheitswesen genießt zwar nicht den besten Ruf, doch es gibt auch hier Bereiche, aus denen Deutschland lernen kann. Schmidt verwies beispielsweise auf die Chronikerversorgung – in den USA als "Managed Care" bekannt. Die deutschen Disease-Management-Programme, so Schmidt, basierten auf einer Modifizierung dieser amerikanischen Ansätze. Sie seien hierzulande "zu einem echten Erfolgsfaktor" weiterentwickelt worden.

Mit Vertretern der US-Behörden führte Schmidt Gespräche über Reformen in der Gesundheitsversorgung und bei der Finanzierung von Gesundheitsleistungen. In den USA wurde die Arzneimittelversorgung erst vor kurzem Bestandteil des öffentlichen Versorgungssystems für ältere Menschen. Doch schon jetzt schnellen die Arzneimittelausgaben in die Höhe und es werden Lösungsansätze gesucht, diese zu begrenzen. Deutschland hat bekanntlich schon länger Erfahrung mit der Kostendämpfung in diesem Sektor.

Besonderes Augenmerk legte Schmidt bei ihrer Reise auf die Gesundheitsforschung. Sie besuchte hierzu die NIH in Bethesda. Für die Ministerin sind die NIH "ein exzellentes Beispiel für die Leistungsfähigkeit moderner Forschungsstrukturen". Voraussetzung ist, dass eine klare strategische Ausrichtung verfolgt wird, die Ressourcen miteinander verzahnt und gebündelt werden und der Wissenstransfer von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis in die Praxis organisiert wird.

Auch über die Vogelgrippe tauschte sich Schmidt mit den US-Behörden aus. Dabei ging es um die Zusammenarbeit bei den Vorkehrungen gegen die aktuellen Gefahren sowie über die Bekämpfung des Virus und die jeweiligen Vorbereitungen für den Fall einer Pandemie.

Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung bei der Erstellung ihres Konzepts für eine GKV-Finanzreform "Erfahrungen anderer Länder und wissenschaftliche Konzepte vorurteilsfrei prüfen". Auch nach Holland schaut man in Berlin derzeit mit großer Aufmerksamkeit. Hier wurde zum 1. Januar 2006 eine Art Bürgerversicherung eingeführt. Am 17. Mai wird es in Berlin zu einem Treffen des niederländischen Gesundheitsministers mit Schmidt kommen. Ihr Reformkonzept will die Ministerin allerdings bereits bis Ende März vorlegen.

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