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Arzneimittelausgaben: Mehrausgaben haben viele Gründe

BERLIN (abda/ks). Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr insgesamt 140 Mrd. Euro für den Gesundheitsbereich ausgegeben, davon 23,4 Mrd. Euro für die Versorgung mit Arzneimitteln. Das sind 3,3 Mrd. Euro bzw. 16,3 Prozent mehr als im Jahr 2004. Dies teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) am 30. Januar in Berlin mit.

Damit liegen die Ausgaben etwas höher als im Jahr 2003 (22,7 Mrd. Euro), aber niedriger als von den Krankenkassen erwartet: BKK-Chef Wolfgang Schmeinck hatte einen Anstieg auf 25 Mrd. Euro prognostiziert. Die Arzneimittelgesamtausgaben teilten sich laut ABDA folgendermaßen auf: An die pharmazeutische Industrie flossen 15,3 Mrd. Euro, der Staat erhielt durch die Mehrwertsteuer 3,2 Mrd. Euro. Apotheken und pharmazeutischer Großhandel kamen gemeinsam auf 4,9 Mrd. Euro.

Mehr verordnete Arzneimittel

Die Ausgabenzuwächse führt die ABDA auf unterschiedliche Ursachen zurück. Besonders stark hat sich 2005 wiederum der Struktureffekt bemerkbar gemacht: Therapieumstellungen auf neue Arzneimittel oder andere Packungsgrößen haben der ABDA zufolge rund 1,48 Mrd. Euro der Mehrausgaben ausgemacht. Mit 910 Mio. Euro schlug die Absenkung des Herstellerabschlags zu Buche. Darüber hinaus wurden 2005 knapp fünf Prozent mehr Arzneimittel verordnet – dies macht ein Ausgabenplus von 524 Mio. Euro. Die ABDA berücksichtigt zudem einen statistischen Basiseffekt, der sich aus den Vorzieheffekten im letzten Quartal 2003 ergibt und 2004 zu einem nur begrenzt geeigneten Vergleichsjahr macht.

Diesen Basiseffekt beziffert sie auf 345 Mio. Euro. Die steigende Anzahl von Zuzahlungsbefreiungen erhöhen die Ausgaben um weitere 345 Mio. Euro. Dazu kommen Preiserhöhungen bei Arzneimitteln ohne Festbetrag, die rund 72 Mio. Euro ausmachen. Die Absenkung des Apothekenabschlages führte zu einem Ausgabenplus von 34 Mio. Euro. Demgegenüber konnte mit den neuen Festbeträgen noch nicht so viel eingespart werden wie erwartet. Sie entlasteten die Kassen im vergangenen Jahr lediglich um 440 Mio. Euro.

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