Arzneimittel und Therapie

Diabetes mellitus Typ 2: EU-Zulassung für Inkretin-Mimetikum

Die Europäische Kommission hat Exenatide (Byetta®) als erstem Vertreter der Inkretin-Mimetika die europäische Zulassung erteilt, in den USA ist es seit April 2005 zugelassen. Exenatide ist eine Entwicklung der Unternehmen Eli Lilly and Company und Amylin Pharmaceuticals Inc. und wird in Deutschland voraussichtlich ab Mitte 2007 verfügbar sein.

Damit steht Typ-2-Diabetikern, die mit oralen Antidiabetika keine ausreichende Kontrolle der Blutzuckerwerte erreichen, eine Alternative vor einer Insulintherapie zur Verfügung. Exenatide ist für die Kombinationstherapie mit den oralen Antidiabetika Metformin und/oder Sulfonylharnstoff zugelassen, wenn mit diesen oralen Antidiabetika keine ausreichende Blutglucosekontrolle mehr erzielt werden kann. Die Zulassung folgt einer Empfehlung des wissenschaftlichen Ausschusses (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA (European Medicines Evaluation Agency) auf der Datenbasis von 35 klinischen Studien mit nahezu 4000 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus 20 Ländern.

Bei Nahrungsaufnahme mehr Insulin Exenatide ahmt die Wirkung des körpereigenen Darmhormons Inkretin nach und wird daher als Inkretin-Mimetikum bezeichnet. Inkretine sind Hormone, die als Antwort auf eine Nahrungszufuhr aus dem Darm an den Blutkreislauf abgegeben werden, um den Blutzuckerspiegel zu steuern. Besondere Bedeutung besitzt GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1), denn es regt abhängig von der Höhe des Blutglucosespiegels die Insulinsekretion an. Wie GLP-1 stimuliert Exenatide die Insulinausschüttung nur im Fall erhöhter Glucosekonzentrationen, also bei Nahrungsaufnahme. Exenatide konnte in Studien den Blutzuckerspiegel vergleichbar wirksam senken wie Insulin. ck

Zum Weiterlesen

Diabetes mellitus Typ 2. Eidechsenhormon hilft Diabetikern. DAZ 2006, Nr. 40, S. 42–44. www.deutsche-apotheker-zeitung.de

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