Aus Kammern und Verbänden

25 Jahre BApÖD

Der Bundesverband der Apotheker im öffentlichen Dienst e. V. (BApÖD) wurde 1981 gegründet und feierte am 22. September 2006 in Ulm Ų unmittelbar vor der turnusgemäßen Hauptversammlung Ų sein 25-jähriges Bestehen. Zur Feierstunde waren auch einige Kollegen angereist, die bereits aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind. Besonders herzlich wurde Dr. Fritz Gloggengießer, der erste Vorsitzende des BApÖD, begrüßt.

Aus der BApÖD-Geschichte Bei der Arbeitstagung der pharmazeutischen Überwachungsbeamten und der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Arzneimitteluntersuchungsstellen führten Kolleginnen und Kollegen erste Gespräche mit dem Ziel, die Interessen der Apothekerinnen und Apotheker im öffentlichen Dienst zu bündeln und wirksam zu vertreten. Darauf folgte die Gründung des BApÖD im Jahre 1981 bei der Arbeitstagung in Marburg.

Die Anfangsphase war geprägt durch Aufbau von Strukturen und Entwicklung von Konzepten in den Bereichen: PTA (-Unterricht), Seminare, Internationale Verbindungen, Umstrukturierung.

Zugleich begann der BApÖD, Beiträge zur Fortbildung der Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen Arzneimittelüberwachung und PTA-Unterricht anzubieten. Während die Seminare im Bereich der Arzneimittelüberwachung auf Grund des veränderten Umfeldes deutlich zurückgegangen sind, haben sich die Veranstaltungen für die Fachgruppe der PTA-Lehrer bis heute erfolgreich gehalten.

Bleibende Verdienste erwarb sich der BApÖD als Vordenker bei der Einführung der Qualitätssicherung in der Arzneimittelüberwachung und bei der deutschen Wiedervereinigung, wo seine Kontakte und Veranstaltungen wesentlich zu einer positiven Entwicklung im pharmazeutischen Bereich beitrugen.

In der Feierstunde hielt Frau Sabine Atzor, die derzeit bei der EU Kommission in Brüssel tätig ist, einen Festvortag mit dem Titel "Pharmazie im öffentlichen Dienst; Europäische Institutionen". Sie stellte die EU-Verwaltung in Brüssel dar und skizzierte die Tätigkeitsfelder für Pharmazeuten in dieser Verwaltung. Den zweiten Festvortag hielt Frau Dr. Gisela Wurm über "Apotheker im Unterricht – Rück- und Ausblick".

Fredericus-Preis für Atzor und Brösamle Der BApÖD zeichnet besonderes Engagement für die Interessen und das Ansehen der Apotheker im öffentlichen Dienst mit dem Fredericus-Preis aus – benannt nach dem für das Apothekenwesen wegweisenden Stauferkaiser Friedrich II. In diesem Jahr wurde der Preis an Sabine Atzor und – posthum – an Otto Brösamle verliehen.

Sabine Atzor hat vier Monate ihrer praktischen Ausbildung zur Apothekerin in den USA absolviert. Einer sechsjährigen Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie folgte eine mehrjährige Tätigkeit im hessischen Sozialministerium mit Hospitation in der Überwachungsbehörde eines Regierungspräsidiums. Nachdem die Bundesländer Koordina–tionsaufgaben im Arzneimittelwesen auf die Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG) übertragen hatten, übernahm Sabine Atzor im Jahre 1996 die Leitung und den Aufbau des Bereichs Arzneimittelwesen in der ZLG in Bonn. Dort hat sie gemeinsam mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aller Bundesländer ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt und aufgebaut, welches heute eine wichtige Grundlage für einen einheitlichen und qualitativ hochwertigen Vollzug der Arzneimittelüberwachung ist. Zudem hat sie die Bundesländer in internationalen Verhandlungen und in EU-Gremien vertreten. Als logische Konsequenz wurde sie Ende 2004 von Nordrhein-Westfalen nach Brüssel zur Europäischen Kommission entsandt.

Otto Brösamle war für die Arzneimittelüberwachung im Regierungspräsidium Tübingen zuständig und BApÖD-Mitglied von Anfang an. Früh fiel seine berufliche Wahl auf die eher praxisorientierten Tätigkeitsfelder des öffentlichen Dienstes. Neben Weitblick und Zielorientiertheit prägten insbesondere Motivationsfähigkeit, Gelassenheit und diplomatisches Geschick seine Arbeit. Er sprach fließend arabisch und wurde wegen seines scharfen Verstandes ebenso bewundert wie manchmal gefürchtet. Viele Kollegen kamen in den Genuss seines Hobbys als Winzer und konnten seine vorzüglichen Weine kosten. Leider verstarb er bereits 2005 in Folge eines schweren Ski-Unfalls. Otto Brösamle wird allen Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländer in guter Erinnerung bleiben. Seine Witwe nahm die Auszeichnung mit Dank entgegen.

Sonderheft zum Jubiläum Zu seinem Jubiläum hat der BApÖD ein Sonderheft seines Mitteilungsblattes herausgegeben, in dem eine 2005 bis 2006 in der DAZ erschienene Beitragsserie über die Aufgaben von Apothekerinnen und Apothekern im öffentlichen Gesundheitswesen sowie in der Ausbildung nachgedruckt ist. Das Heft enthält zudem mehrere Artikel über die Aktivitäten und Aufgaben des BApÖD in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, z.B. den Aufbau des öffentlichen Pharmaziewesens in den neuen Ländern und den Aufbau eines Qualitätssicherungssystems in der Überwachung.

Dieses Sonderheft des BApÖD richtet sich außer an seine Mitglieder auch an alle Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder, Arzneimitteluntersuchungsstellen, PTA Lehranstalten, pharmazeutische Hochschulinstitute einschließlich der Fachschaften, Körperschaften des öffentlichen Rechts (Apothekerkammern und Krankenkassen) sowie an Fachverbände.

Die Fredericus-Preisträger
  • 1999 Michael von Domarus, Swisttal; Rudolf Völler, Alsbach-Hähnlein; Dr. Michael Schmidt, Rottenburg
  • 2000 Dr. Karl Feiden, Bonn
  • 2001 Klaus-Peter Engelhardt, Swisttal
  • 2002 Dr. Wolfgang Butz, Moers-Kapellen (posthum); Helmut Hörath, Hof; Dr. Jürgen Keiner, Erfurt
  • 2003 Dr. Gisela Wurm, Essen; Dr. Hanspeter Höcklin, Wennigsen
  • 2004 Dr. Friedrich Ahrens, Ratingen
  • 2005 Dr. Dietrich Klinge, Berlin
  • 2006 Sabine Atzor, Brüssel; Otto Brösamle, Tübingen (posthum)
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