Arzneimittel und Therapie

Glucocorticoid-induzierte Osteoporose: Prävention mit Alendronat und Alfacacido

Zur Prävention einer Glucocorticoid-induzierten Osteoporose werden unter anderem Alendronat und Alfacalcidol eingesetzt. In einer placebokontrollierten Studie schnitt das Bisphosphonat Alendronat bei rheumakranken Patienten besser ab als das Vitamin-D-Derivat Alfacalcidol.

Die längerfristige Einnahme von Corticoiden ist mit einem Verlust an Knochensubstanz und einem erhöhten Frakturrisiko assoziiert. Glucocorticoide verringern die Zahl der Osteoblasten und verhindern die Knochenbildung. Durch die Stimulation der Osteoklasten wird zudem die Knochenresorption erhöht. Ferner verringern Glucocorticoide die intestinale Calciumaufnahme und erhöhen die renale Calciumausscheidung. Diese Vorgänge führen zu einem erhöhten Osteoporoserisiko, das bereits bei relativ niedrigen Cortisondosen besteht. Da bei vielen Erkrankungen eine langfristige Cortisoneinnahme notwendig ist, sucht man nach Möglichkeiten, das Osteoporoserisiko zu senken. Dies kann zum Beispiel durch die Einnahme von Vitamin-D-Analogen oder Bisphosphonaten erfolgen. In einer niederländischen Studie wurden zwei Vertreter dieser Wirkstoffgruppen miteinander verglichen.

Placebokontrollierte, randomisierte Studie Für die Studie wurden 201 Patienten ausgewählt, die aufgrund einer rheumatischen Erkrankung regelmäßig mindestens 7,5 mg Prednison (bzw. Prednisonäquivalente Dosen) einnahmen und randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Patienten der Bisphosphonat-Gruppe erhielten täglich 10 mg Alendronat und ein Placebo mit dem Aussehen einer Alfacalcidol-Kapsel, Probanden der Vitamin-D-Gruppe täglich

1 µg Alfacalcidol und ein Placebo mit dem Aussehen einer Alendronat-Tablette. Der primäre Studienendpunkt waren Verränderungen bei der Knochenmineraldichte der Lendenwirbelsäule nach 18 Monaten. Sekundärer Studienendpunkt war die Inzidenz morphometrischer Wirbeldeformitäten.

163 Patienten beendeten die Studie. Bei den Probanden der Alendronat-Gruppe war nach 18 Monaten die Knochenmineraldichte der Wirbelsäule um 2,1% (95% Konfidenzintervall 1,1 bis 3,1%) angestiegen, in der Alfacalcitrol-Gruppe um 1,9% (95% Konfidenzintervall -3,1 bis – 0,7%) gesunken. Die Differenz der durchschnittlichen Veränderung betrug also 4% (95% Konfidenzintervall 2,4 bis 5,5%). Drei Patienten der Alendronat-Gruppe und acht der Alfacalcidol-Gruppe wiesen neue Wirbelfehlbildungen auf.

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

Wirkungen der eingesetzten Substanzen auf den Knochenstoffwechsel

  • Alfacalcidol ist ein hydoxyliertes Vitamin-D-Derivat und induziert nach seiner Hydroxylierung zu Calcitrol die Synthese eines spezifischen calciumbindenden Proteins. Dieses Protein vermittelt die Calciumresorption im Darm, fördert die Rückresorption von Calcium im Tubulusepithel und reguliert die Mobilisation von Calcium aus den Knochen.
    Fertigarzneimittel (Beispiele): Bondiol®, Doss®, Einsalpha®.
  • Alendronat hemmt die Osteoklastentätigkeit und blockiert die Calciumfreisetzung aus dem Knochen und den Knochenabbau. Die Folge ist eine progressive Zunahme der Knochenmasse.
    Fertigarzneimittel (Beispiele): Fosamax®, Tevanate®, Alendronsäure ratio®.

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