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EU-Kommission warnt vor Arzneimittelfälschungen

BRÜSSEL (ks). Die europäischen Zollbehörden haben im Jahr 2005 mehr als eine halbe Million gefälschter Arzneimittel sichergestellt. Dies geht aus der aktuellen EU-Zollstatistik hervor, die am 10. November in Brüssel vorgestellt wurde. Der für Steuern und Zoll verantwortliche EU-Kommissar László Kovács warnte vor einer zunehmenden Bedrohung für die Gesundheit der EU-Bürger.

Ganz oben auf der Hitliste der Medikamenten-Fälscher steht weiterhin Viagra – aber die in Europa aufgespürte Produktpalette wird immer größer. Sie umfasst größere Mengen gefälschter Antibiotika, Lipidsenker, Krebsmittel sowie Paracetamol. Auch Mittel gegen Vogelgrippe wurden bereits sichergestellt. Vor Kondomen machen die Produktpiraten ebenfalls nicht Halt. Jüngst erhielten die EU-Zollbehörden zudem einen Hinweis aus der Pharmaindustrie: Entdeckt wurden Fälschungen eines Herzmittels, die aus Ziegelstaub hergestellt, mit gelber Straßenfarbe bemalt und mit einem Überzug aus Möbelpolitur versehen wurden.

Die Arbeit der Zollbehörden wird der Kommission zufolge vor allem dadurch erschwert, dass die Wege, über die Nachahmungen auf den Markt gelangen, zunehmend wechseln. So wurden in diesem Jahr etwa in Großbritannien 350 kg eines Arzneimittels sichergestellt, das ursprünglich in China abgesendet wurde und über die Arabischen Emirate und Großbritannien auf den Bahamas ankommen sollte. Sorge bereitet den Zollfahndern zudem, dass eine immer größere Palette von gefälschten Waren – auch Arzneimittel – über das Internet verkauft wird. Auch dies erschwere die Rückverfolgung erheblich.

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