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Tablettenteilung: Stückweise wird es riskant

Sie werden halbiert, geviertelt oder angeknabbert Ų Tabletten finden nicht immer als Ganzes ihren Weg in den Magen des Verbrauchers. Dabei ist das Teilen der runden, ovalen oder länglichen Arzneiformen gar nicht so ungefährlich, wie eine Studie von Klinischen Pharmakologen in Heidelberg offenbart.

Warum in Deutschland etwa ein Viertel aller Tabletten vor ihrer Einnahme geteilt werden, hat verschiedene Ursachen. Neben der individuellen Dosierung eines Arzneimittels spielen häufig auch ökonomische Gründe eine Rolle. Oft ist hinsichtlich der gesetzlichen Zuzahlung für den Patienten eine Tablette mit doppeltem Wirkstoffgehalt, die sich teilen lässt, kostengünstiger als die Zubereitung mit normaler Arzneistoffmenge. Die Studie bemerkt, dass eine präzise Halbierung von Tabletten jedoch nicht immer möglich ist, vor allem, wenn sich keine Bruchrille auf der Arzneiform befindet oder es sich um so genannte Schmuckkerben handelt. Nach der Befragung von 905 ambulanten Patienten zu ihrer Einnahme von Medikamenten ergab sich, dass vor allem Arzneimittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutverdünnung und Cholesterinsenkung häufig zerkleinert wurden. Die Gefahr dabei ist nach Aussage der Forscher, dass durch unsachgemäßes Teilen der Verlust von Magensaftresistenzen und Retardwirkungen droht. Außerdem besitzen manche Tabletten spezielle Überzüge, die den Wirkstoff vor Inaktivierung durch Luft, Feuchtigkeit oder Licht schützen sollen. Etwa jeder sechste Patient berichtete zudem über Probleme bei der fachgerechten Zerkleinerung der Tabletten, sei es durch mangelnde Fingerfertigkeit oder eingeschränkte Sehkraft. Sowohl für Ärzte als auch Patienten sei die Eignung eines Medikamentes zur gefahrlosen Teilbarkeit nicht immer offensichtlich. Entsprechende Hinweise, ob eine Zubereitung zum Teilen gedacht sei oder nicht, sollten künftig in Fachinformationen und Beipackzetteln deutlicher ausgewiesen sein, forderten die Wissenschaftler. war

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg vom 24.10.2006

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