Aus der Hochschule

Universität Frankfurt: Einführung von pharma2

Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt hat durch eine neue Kooperation im Bereich E-Learning / Blended Learning mit der Universität Basel, der ETH Zürich und der Universität Genf-Lausanne ein in der Pharmazie bisher häufig vernachlässigtes modernes Lernsegment in die studentische Ausbildung integriert.

Zu Beginn des Wintersemesters, am 17. Oktober 2006, haben der Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Prof. Dr. Rudolf Steinberg, der Studiendekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, und Prof. Dr. Holger Stark als Vorsitzender des Lehr- und Studienausschusses Pharmazie mit pharma2 (Pharmasquare) für ihre Studierenden ein E-Learning-Kooperationsabkommen mit den Schweizer Universitäten in Basel, Zürich und Genf / Lausanne unterzeichnet.

Interaktive virtuelle Lernumgebungen pharma2 ist ein Blended-Learning-Konzept für die pharmazeutischen Wissenschaften, das in der Schweiz unter Verwendung des Frameworks Tetrodo auf der Basis offener Standards entwickelt wurde. Es nutzt die Stärken verschiedener multimedialer und interaktiver virtueller Lernumgebungen, um als Ergänzung des Präsenzstudiums das individuelle Selbststudium in den verschiedenen Bereichen der Pharmazie optimal zu fördern.

pharma2 besteht aus diversen Modulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten innerhalb der Life Sciences und ist inhaltlich auf bestehende Vorlesungen, Seminare und Praktika abgestimmt. Innerhalb eines virtuellen Labors (ViLab) können Praktikumversuche und mögliche Probleme vorbereitend durchgespielt werden. Der Lernerfolg dieses interaktiven und teilweise videobasierten Systems kann nachfolgend über des Testsystem PharmAskYou individuell nachgefragt oder abgeprüft werden.

Die Nutzung des virtuellen Raums erlaubt auch die Vermittlung komplexer Inhalte wie z.B. 3D-Strukturen von Arzneistoffen oder Proteinen, Arzneistoffwirkungsmechanismen oder Behandlungskonzepte verschiedener Krankheiten. Die Studierenden erhalten hier u.a. die Möglichkeit, Teile der Lehrveranstaltungen in ihrer eigenen Geschwindigkeit vor- bzw. aufzuarbeiten.

Die Präsentation und Nutzung der angebotenen Inhalte erlauben es, die Inhalte in einem anderen Vorstellungs- und Interpretationsprozess wahrzunehmen und so erweiterte Lehr- und Lernmöglichkeiten zu nutzen.

"Frage der Woche" Auch die Studierenden haben einen gestalterischen Zugang zu dem System, bei dem beispielsweise neue Lernmodule in den Praktika gemeinsam mit den Assistenten erstellt werden können oder die "Frage der Woche" positioniert wird und erst am Beginn der folgenden Woche die korrekte Antwort ins Netz gestellt wird.

Bereits in der Vergangenheit konnte die Frankfurter Pharmazie in verschiedenen Forschungs- und Lehrrankings jeweils eine Position im Spitzenfeld für sich reklamieren (siehe www.che.de). Mit dem neuen pharma2 und der engen Verzahnung mit den führenden Schweizer Universitäten geht Frankfurt einen weiteren Schritt voran.

Demnächst: Vorlesung als Videokonferenz Der Universitätspräsident Prof. Steinberg zeigte sich von den vielfältigen Möglichkeiten des Systems sehr angetan. Er versprach, die nächste Stufe der Kooperation mit der Integration eines Face-to-face-Systems bei den anstehenden neuen Hörsaalbauten auf dem Campus Riedberg der Universität unbedingt zu fördern. Vorlesungen könnten dann über ein Videokonferenz-System als gemeinsame und interaktive Veranstaltungen mit den Schweizer Standorten durch–geführt werden. Zwischen der Universität Basel und der ETH Zürich wird dieses bereits als Telepoly erfolgreich durchgeführt.

Die Einführung von pharma2 in die Lehre der Frankfurter Pharmazie erweitert die bereits guten Möglichkeiten auf einer bisher zu wenig genutzten Lehrbasis und kann ebenfalls Studierenden und Doktoranden anderer naturwissenschaftlicher Fächer und der Medizin einen tieferen Einblick in die Wirkstoffforschung geben.

Internet

Eine Demoversion von pharma2 kann über www.pharmasquare.org eingesehen werden.

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