Arzneimittel und Therapie

Typ-2-Diabetes: Metformin und Pioglitazon jetzt auch als Fixkombination

Um eine gute glykämische Kontrolle zu erreichen, brauchen Typ-2-Diabetiker oft gleich zwei Antidiabetika. Die Wirkstoffe Pioglitazon und Metformin werden jetzt als Fixkombination (competact®, 15 mg Pioglitazon und 850 mg Metformin- hydrochlorid) angeboten. So lässt sich patientenfreundlich behandeln und eine gute Blutzuckereinstellung ohne höhere Tablettenlast erwirken Ų ein Plus im Hinblick auf die Compliance.

Die Insulinresistenz ist bei den meisten Typ-2-Diabetikern die Basis der Stoffwechselstörung. Es ist deshalb folgerichtig, primär Antidiabetika einzusetzen, die die Insulinresistenz bessern. Zwei Wirkstoffe, die sich in dieser Hinsicht gut ergänzen, sind Metformin und Pioglitazon. Metformin greift primär an der Leber an und reduziert die hepatische Insulinresistenz durch eine Drosselung der endogenen hepatischen Glucoseproduktion. Pioglitazon dagegen erhöht die Insulinempfindlichkeit von Leber-, Fett- und Muskelzellen durch die Verbesserung der peripheren Glucoseverwertung. Zusammen bewirken beide Substanzen eine Besserung der glykämischen Parameter vom Nüchternblutzucker über den postprandialen Blutzucker bis zum HbA1c.

Pioglitazon wirkt darüber hinaus günstig auf das Lipidprofil, es senkt die Triglyceride und steigert das kardioprotektive HDL-Cholesterin. Außerdem ist für diesen Wirkstoff beschrieben, dass er die endotheliale Dysfunktion verbessert, die Koagulabilität stabilisiert, proinflammatorische Zytokine reduziert und das im Hinblick auf das Übergewicht bedeutsame Adiponektin erhöht.

Effektiver Gefäßschutz Solche Effekte können dazu beitragen, die kardiovaskuläre Gefährdung der Patienten zu senken und sowohl für Metformin als auch für Pioglitazon sind solche Wirkungen in groß angelegten Endpunktstudien dokumentiert worden, so dass unter der Fixkombination ein umfassender Gefäßschutz zu erwarten ist. Dass dies relevant ist, hat die PROactive Studie (PROspective pioglitAzone Clinical Trial in macroVascular Events) gezeigt, in der Pioglitazon den kombinierten Endpunkt aus Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall signifikant um 16% senkte.

Patienten mit Herzinfarkt profitieren besonders Interessant sind in diesem Zusammenhang Befunde, wonach einzelne Patientengruppen besonders stark profitieren: So hat eine Subgruppenanalyse bei Patienten mit vorangegangenem Herzinfarkt ergeben, dass bei diesen Patienten die Risikoreduktion bei 38% liegt. Eine jüngst durchgeführte Subgruppenanalyse bei Patienten mit vorangegangenem Schlaganfall ergab sogar eine allgemeine Risikominderung um 28%, wobei das Risiko eines Reinsultes um 47% verringert wurde.

Eine Ursache solch günstiger Daten könnte nach Meinung der Experten die gute Wirkung von Pioglitazon auf das Lipidprofil sein, die so bei anderen Vertretern der Wirkstoffgruppe nicht gesehen wird. Das ist auch in Kombination mit Metformin nachzuweisen: Denn eine erste Vergleichsstudie der Kombination von Metformin und Pioglitazon mit der Kombination von Metformin und Rosiglitazon zeigt eine gleichwertige HbA1c-Senkung unter beiden Strategien, aber zugleich signifikante Vorteile der Pioglitazon/Metformin-Kombination bei allen Parametern des Lipidprofils.

Von der Fixkombination profitieren Typ-2-Diabetiker auch hinsichtlich des Einnahmekomforts. Sie erreichen in aller Regel durch die Einnahme beider Wirkstoffe eine bessere Blutzuckereinstellung, müssen dies aber nicht damit bezahlen, dass sie mehr Tabletten einnehmen, ein Aspekt, der bei Typ-2-Diabetikern besonders relevant ist, da bei ihnen meist Begleiterkrankungen wie zum Beispiel eine Hypertonie vorliegen und die Tablettenlast per se schon relativ hoch ist.

Christine Vetter, freie Medizinjournalistin

Gründe für die Fixkombination

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) gelangte zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit von Pioglitazon und Metformin bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 nachgewiesen wurde und dass die Fixkombination beider Wirkstoffe die Behandlung vereinfacht und zu einer besseren Einhaltung der Behandlungsvorschriften führt, wenn eine Kombination der arzneilich wirksamen Bestandteile notwendig ist. Der Ausschuss entschied, dass die Vorteile bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes gegenüber den Risiken überwiegen.

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