Arzneimittel und Therapie

Neuer oraler Faktor-Xa-Inhibitor: Rivaroxaban verhindert Thromboembolien

Rivaroxaban ist ein neuer oraler Faktor-Xa-Inhibitor für die Therapie der tiefen Venenthrombose und deren Sekundärprävention, der von der Bayer AG in Phase II entwickelt wird.

Rivaroxaban soll in der akuten und auch der langfristigen gerinnungshemmenden Therapie eingesetzt werden, sowohl in der Klinik als auch im ambulanten Bereich. Der Zulassungsantrag für Rivaroxaban soll Ende 2007 eingereicht werden.

Jetzt wurde ein Phase-III-Studien–programm initiiert, in dem die Behandlung und Sekundärprävention der venösen Thromboembolie und die Prävention des Schlaganfalls bei Vorhofflimmern geprüft wird. Dies sind Indikationen, in denen es derzeit keine orale Therapie-Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin gibt.

Rivaroxaban hemmt Schlüsselenzym der Gerinnungskaskade Rivaroxaban ist ein neuartiger oraler, direkter Faktor-Xa-Inhibitor, der das Risiko lebensbedrohlicher thromboembolischer Ereignisse verringert. Rivaroxaban hemmt ein Schlüsselenzym der Gerinnungskaskade, die Protease Faktor Xa. Bisher veröffentlichte Ergebnisse zeigen, dass Rivaroxaban die Gerinnung zuverlässig und vorhersehbar hemmt und weisen darauf hin, dass eine Überwachung von Gerinnungsparametern nicht erforderlich sein könnte.

Außerdem zeigte Rivaroxaban mit einer Vielzahl von Medikamenten, die üblicherweise begleitend zu einem Gerinnungshemmer gegeben werden, keine Wechselwirkungen.

Therapiedauer bis zu drei Monate Bayer HealthCare und Ortho-McNeil Pharmaceuticals Inc., eine Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, entwickeln das Anti-Thrombose Medikament Rivaroxaban gemeinsam. Das im September präsentierte Phase-II-Dosisfindungsprogramm umfasste die ODIXa-DVT- und Einstein-DVT-Studien, in die insgesamt 1156 Patienten mit akuter, symptomatischer tiefer Beinvenenthrombose (DVT) eingeschlossen waren. Dabei wurden Tagesdosierungen zwischen 20 und 60 mg Rivaroxaban untersucht, einmal täglich in der Einstein-DVT-Studie und ein- oder zweimal täglich in der ODIXa-DVT-Studie. Dies wurde verglichen mit der Standardtherapie, die aus parenteral verabreichtem Heparin (z. B. Enoxaparin) und oralen Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Warfarin) bestand. Die Therapiedauer betrug bis zu drei Monate.

In der ODIXa-DVT Studie verringerte Rivaroxaban die Thrombusgröße (primärer Wirksamkeitsnachweis) nach 21 Tagen und nach drei Monaten. Die Rate an erneuten venösen thromboembolischen Ereignissen, wie tiefe Beinvenenthrombosen und Lungenembolien, war niedrig. Ähnliche Resultate zeigte die Einstein-DVT-Studie.

Vergleichbar wirksam wie Standardtherapie Bei Betrachtung der getesteten Dosierungen war die Wirksamkeit von Rivaroxaban vergleichbar mit der Standardtherapie. Die Rate an erneuten tiefen Beinvenenthrombosen war in allen Dosisgruppen niedrig. In der ODIXa-DVT-Studie lag die Rate der erneuten Beinvenenthrombosen in den Rivaroxaban-Dosisgruppen zwischen 0,9 und 1,0% im Vergleich zu 0,9% unter Standardtherapie. In der Einstein-DVT-Studie lag die Rate zwischen 0,8 und 1,7% gegenüber 6,9% bei der Standardtherapie.

Besonders überzeugend war nach Aussage der Firma Bayer, dass in der Einstein-DVT-Studie die Anzahl der beobachteten symptomatischen venösen thromboembolischen Ereignisse in allen getesteten Rivaroxaban-Dosierungen im Vergleich zur Standardtherapie niedriger war (1,7 bis 3,6% vs. 6,9%). Unter thromboembolischen Ereignissen wurden Todesfälle, Lungenembolien und erneute tiefe Beinvenenthrombosen erfasst.

Die Rate an Blutungsereignissen war im gesamten Studienprogramm gering. In der ODIXa-DVT-Studie traten schwere Blutungen zwischen 1,7 und 3,3% (bei der höchsten Dosierung von 60 mg) im Vergleich zu 0,0% zur Standardtherapie auf. In der Einstein-DVT-Studie lag die Rate an schweren Blutungen für Rivaroxaban zwischen 0,0 und 1,5% gegenüber 1,5% unter Standardtherapie.

Der primäre Sicherheitsendpunkt in der Einstein-DVT-Studie war die Rate von klinisch relevanten Blutungen. Diese traten bei 2,2 und 6,0% in den verschiedenen Rivaroxaban-Dosisgruppen im Vergleich zu 8,8% mit der Standardtherapie auf. Im gesamten Phase-II-Programm musste kein Studienarm aufgrund unzureichender Wirksamkeit oder aus Sicherheitsbedenken beendet werden.

Phase-III-Studien laufen schon Rivaroxaban könnte zu einer sichereren und besser vorhersehbaren Gerinnungshemmung führen als Warfarin. Das Phase-III-Studienprogramm ist dazu angelegt, um diesen neuen therapeutischen Ansatz mit der bisher etablierten Standardtherapie zu vergleichen.

Phase-III-Studien mit Rivaroxaban in der Prävention von venösen Thromboembolien (VTE) nach einem größeren orthopädischen Eingriff laufen schon. Das so genannte RECORD-Studienprogramm (REgulation of Coagulation in ORthopedic surgery to prevent DVT and PE) startete im Dezember 2005. Der Zulassungsantrag für Rivaroxaban soll Ende 2007 eingereicht werden. hel

Rivaroxaban ist ein neuer oraler Faktor-Xa-Inhibitor für die Therapie der tiefen Venenthrombose und deren Sekundärprävention, der sich in der klinischen Phase II befindet. Rivaroxaban soll in der akuten und auch der langfristigen gerinnungshemmenden Therapie eingesetzt werde, sowohl in der Klinik als auch im ambulanten Bereich.

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