DAZ aktuell

Cumarin in Zimt: Gefährliches Weihnachtsgebäck?

(du). Verbraucherzentralen und Behörden warnen vor dem unkontrollierten Verzehr von Zimt-haltigen Lebensmitteln, weil tolerierbare Cumarin-Grenzwerte in vielen Fällen deutlich überschritten werden. Cumarin wirkt in hohen Dosen hepatotoxisch und kanzerogen. Die Verbraucherzentralen fordern unter anderem ein Verbot der Verwendung von Cumarin-haltigem Zimt in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln. Zimt-Präparate für Diabetiker müssten als Arzneimittel eingestuft werden.

In der Lebensmittelindustrie wird vor allem Cassia-Zimt verwendet. Er enthält Cumarin in einer Größenordnung von etwa 0,45%. Andere Zimtarten wie Ceylon-Zimt weisen wesentlich niedrigere Cumarin-Konzentrationen auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt zu dem Schluss, dass Verbraucher, die viel Zimt zu sich nehmen – sei es in Form von Lebensmitteln, aber auch in Form Zimt-haltiger Nahrungsergänzungsmittel – der Gefahr von Leberschäden ausgesetzt sind. Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) wird mit 0,1 mg Cumarin pro kg Körpergewicht angegeben. Verbraucherschutzverbände bezeichnen es als Skandal, dass die Industrie wissentlich hochbelastetes Zimt für die Produktion des diesjährigen Weihnachtsgebäcks verwendet habe.

Zimtprodukte für Kleinkinder nur in Maßen Da der Cumarin-Gehalt nicht deklariert sei, sollten vor allem Kleinkinder Zimtprodukte nur in Maßen verzehren oder besser ganz meiden.

Zur Zeit kursiert eine angeblich von Bund und Ländern mit dem Bundesinstitut für Risikoforschung abgestimmte Verzehrsempfehlung für Zimt-haltige Präparate (s. Kasten). Danach soll der tägliche Verzehr von bis zu vier Zimtsternen ą 5,6 g bei Kindern unbedenklich sein. Eine Sprecherin der Bundesinstituts für Risikoforschung erklärte gegenüber der DAZ, dass diese Angaben so vom BfR nicht bestätigt worden seien und im Widerspruch zu den eigenen Empfehlungen stehen. Danach sollten gerade Kleinkinder mit einem Körpergewicht unter 15 kg nur einmal pro Woche Zimt-haltige Produkte zu sich nehmen. Als vertretbare Beispiele nannte sie 200 g Zimt-haltige Zerealien oder 200 g Zimt-haltigen Milchreis und verwies darauf, dass schon mit drei Zimtsternen der TDI-Wert überschritten werden könnte. Bei der ganzen Diskussion um Zimt-haltiges Weihnachtsgebäck ist zu bedenken, dass in vielen anderen Lebensmitteln Zimt enthalten ist.

Bei Diabetes: Zulassungspflichtiges Arzneimittel! Die Verbraucherzentralen und ihr Bundesverband (vzbv) fordern darüber hinaus unter anderem eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Lebensmittelüberwachungen unter Nennung von Produktnamen und Höhe der Belastungen. Produkte, von denen eine gesundheitliche Gefahr ausgehen könnte, müssten unverzüglich zurückgerufen werden. Die Verwendung von Cumarin-haltigem Zimt in Lebensmitteln müsse verboten werden, ebenso die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln. Zimtpräparate für Diabetiker sollten nicht mehr frei verkäuflich sein. Die Verbraucherzentralen sind der Auffassung, dass Zimt-haltige Präparate zur Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes als Arzneimittel einzustufen sind und daher der Zulassungspflicht unterliegen müssten.

Wässrige Extrakte unbedenklich Bei der Risikobewertung Zimt-haltiger Präparate ist zu bedenken, dass hohe Cumarin-Werte vor allem bei Zimtpulver-haltigen Präparaten zu erwarten sind. In wässrigen Extrakten werden keine bedenklichen Cumarin-Konzentrationen erreicht (siehe hierzu auch "Zimt und Diabetes mellitus" auf Seite 50). Zur Risikominimierung haben Bund und Länder Kontakt zu Zimt-verarbeitenden Unternehmen aufgenommen, um auf eine Minimierung des Cumarin-Gehalts in Lebensmitteln hinzuwirken. Auch die Lebensmittelkontrollen sollen verstärkt werden. Bayern hat angekündigt, Lebensmittel, bei denen ein zu hoher Cumarin-Gehalt festgestellt wird, unverzüglich vom Markt zu nehmen.

Zimtpulver oder wässriger Extrakt?

Mit der soeben erschienen NEM-Liste 2007 kann man sich schnell einen Überblick über die Zusammensetzung Zimt-haltiger Nahrungsergänzungsmittel verschaffen.

Die NEM-Liste schafft erstmals Transparenz im undurchsichtigen Markt der Nahrungsergänzungsmittel und beantwortet mühelos Fragen, die Sie bisher vergeblich gestellt haben. Sie informiert auf einen Blick über

  • Einsatzgebiet, Verzehrsempfehlung, Zusammensetzung, Packungsgrößen und Preisempfehlung für 2500 gängige Präparate
  • alle enthaltenen Nährstoffe nach Art und Menge
  • wichtige Hinweise u. a. zu Verzehr, Eignung für einzelne Personengruppen und Allergenvorkommen.

NEM-Liste 2007

Nahrungsergänzungsmittel-Verzeichnis für Deutschland Preis: 68 Euro,

Subskriptionspreis bis 31.03.2007: 49 Euro Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2006,

ISBN 3-8047-2195-8 Dieses Buch können Sie einfach und schnell bestellen unter der Postadresse: Deutscher Apotheker Verlag

Postfach 10 10 61

70009 Stuttgart

oder im Internet unter: www.dav-buchhandlung.de

oder per Telefon unter: (07 11) 25 82 - 3 41 oder - 3 42

Umstrittene Empfehlungen

In einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz vom 19. Oktober 2006 wurden Tagesempfehlungen für Kinder und Erwachsene zum Verzehr Zimt-haltiger Produkte veröffentlicht. Sie stehen im Widerspruch zu den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikoforschung (s. a. www.bfr.bund.de), das gerade den Eltern von Kleinkindern rät, diesen maximal einmal pro Woche ein Zimtprodukt zu geben. In jedem Fall sind mit Fertig-Müsli und Müsliriegeln Zimt-haltige Zerealien gemeint. Nicht nachzuvollziehen ist, dass Erwachsenen auf der einen Seite doppelt so viele Zimtsterne empfohlen werden, auf der anderen Seite aber lediglich die gleiche Menge Milchreis oder Müsliriegel.

Umstrittene Tagesempfehlung für Kinder

  • 4 Zimtsterne ą 5,6 g oder
  • 1 Lebkuchen ą 30 g oder
  • 200 g Milchreis mit Zimt und Zucker oder
  • 2 Müsliriegel ą 35 g oder
  • 75 g Fertig-Müsli

Umstrittene Tagesempfehlung für Erwachsene

  • 8 Zimtsterne ą 5,6 g oder
  • 2 Lebkuchen ą 30 g oder
  • 200 g Milchreis mit Zimt und Zucker oder
  • 2 Müsliriegel ą 35 g oder
  • 100 g Fertig-Müsli

Zimtpulver oder wässriger Extrakt?

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NEM-Liste 2007

Nahrungsergänzungsmittel-Verzeichnis für Deutschland Preis: 68 Euro,

Subskriptionspreis bis 31.03.2007: 49 Euro Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2006,

ISBN 3-8047-2195-8

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