Arzneimittel und Therapie

Stellungnahme: Off-label-Einsatz topischer Calcineurin-Inhibitoren bei Psoriasis

Seit 2002 stehen in Deutschland Pimecrolimus (Elidel® Creme) und Tacrolimus (Protopic® Salbe) für die Behandlung des atopischen Ekzems ab dem 2. Lebensjahr zur Verfügung. Aufgrund ihres antiinflammatorischen Potenzials wurden beide Substanzen inzwischen auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen eingesetzt. Hierzu zählt auch die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Psoriasis.

Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ: Keine Indikation für Calcineurininhibitoren Die topische Behandlung typischer infiltrierter erythemato–squamöser Läsionen (Abb. 1) hat sich nicht bewährt [1]. Ursächlich hierfür sind vermutlich Penetrationsprobleme. Deshalb zeigte sich auch eine deutliche verbesserte Wirkung bei Anwendung beider Substanzen unter Okklusion. Jedoch sind vor einer generellen Empfehlung weitere umfangreiche Studien, vor allem mit neuen galenischen Formulierungen notwendig.

Psoriasis des Gesichts und der Intertrigines: echte Therapiealternative Tacrolimus Die von den Steroiden bekannte erhöhte Resorptionsrate im Bereich von Gesicht und Intertrigines, die bei Lokalisation der Psoriasis in diesen Arealen einhergeht mit einer deutlich reduzierten oder sogar fehlenden Schuppung der Psoriasisläsionen (Abb. 2), ist die Ursache für das vorzügliche Ansprechen. Dies gilt insbesondere für Tacrolimus, das gegenüber Pimecrolimus aufgrund seiner stärkeren antientzündlichen Potenz und der Salbengrundlage deutliche Vorteile aufweist. Die Wirksamkeit von Tacrolimus wurde bei Erwachsenen [2] und bei Kindern [3] gezeigt. Jedoch ist eine langfristige, intervallmässige Behandlung notwendig, da der Effekt immer nur morbostatisch ist. Dieses Problem besteht jedoch auch bei Einsatz topischer Steroide. Insbesondere ist das atrophogene Potenzial der topischen Steroide in den genannten Arealen ein Problem, das Tacrolimus und Pimecrolimus aufgrund fehlender Interaktion mit Fibroblasten nicht aufweisen. Die benötigte Substanzmenge ist zudem aufgrund des limitierten Befalls gering, so dass auch unter Sicherheitsapekten der Einsatz der topischen Calcineurin-Inhibitoren vertretbar ist. Bislang fehlen jedoch direkte Vergleichsstudien mit topischen Steroiden oder mit Pimecrolimus. Die Wirksamkeit von Pimecrolimus bei der Psoriasis inversa wurde in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Vergleichsstudie zwar gezeigt, jedoch war die Substanz einer 0,1%igen Betamethason-Zubereitung signifikant unterlegen [4]. Tacrolimus stellt somit für viele leidgeplagte Patienten mit Psoriasis im Gesicht oder im Bereich der intertriginösen Räume, vor allem retroaurikulär und anal, eine nebenwirkungsarme, gut wirksame Therapiealternative dar, die auch sehr rasch den für die Psoriasis in diesen Lokalisationen oft sehr intensiven Juckreiz nimmt.

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