Arzneimittel und Therapie

Mammakarzinom: Gewichtszunahme erhöht Brustkrebsrisiko

Die Gewichtszunahme ab dem frühen Erwachsenenalter erhöht das postmenopausale Brustkrebsrisiko, eine Gewichtsabnahme senkt das Risiko. Zu diesem Schluss kommt eine prospektive Analyse, die Daten von knapp 90.000 Frauen auswertet. Fazit: Gewichtskontrolle ist eine Möglichkeit, das individuelle Brustkrebsrisiko zu senken.

Adipositas erhöht das Brustkrebsrisiko. Dieser Zusammenhang wird folgendermaßen erklärt: Die Mehrzahl der Mammakarzinome zeigt ein hormonabhängiges Wachstum. Estrogen dockt an den Estrogenrezeptor an, worauf über verschiedene Zwischenschritte Signale weitergeleitet werden, die zu einem vermehrten Zellwachstum führen. Estrogene reichern sich postmenopausal hauptsächlich im Fettgewebe an, das zur wichtigsten Estrogenquelle wird. Der Spiegel zirkulierender Estrogene ist bei adipösen Frauen um das zweifache erhöht, und es steht mehr bioverfügbares Estrogen zur Verfügung als bei normalgewichtigen Frauen.

Prospektive Kohortenstudie In einer prospektiven Analyse wurde nun untersucht, wie sich Gewichtsveränderungen im frühen Erwachsenenalter und nach der Menopause auf das Brustkrebsrisiko postmenopausaler Frauen auswirken.

Zur Gewinnung der erforderlichen Informationen wurde auf die Daten der Nurses Health Study zurückgegriffen. In dieser ständig aktualisierten Datensammlung finden sich umfangreiche Angaben über Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten sowie die Einnahme von Medikamenten von mehr als 120.000 Krankenschwestern aus elf –verschiedenen Staaten der USA. Von 87.143 postmenopausale Frauen wurden die Gewichtsveränderungen seit dem 18. Lebensjahr und von 49514 Frauen seit der Menopause verfolgt und mit der Brustkrebsinzidenz und möglichen Hormonersatztherapien in Beziehung gesetzt.

Risiko steigt mit Gewichtszunahme Insgesamt waren in der Studienpopulation 4393 invasive Mammakarzinome aufgetreten. 15% dieser postmenopausalen Brustkrebserkrankungen sind auf eine Gewichtszunahme von zwei Kilo und mehr im jüngeren Erwachsenenalter und über 4% auf eine Gewichtszunahme nach der Menopause zurückzuführen. Hierzu einige detaillierte Daten:

  • Frauen, die seit dem 18. Lebensjahr 25 kg oder mehr zugenommen hatten, wiesen im Vergleich zu Frauen, die ihr Gewicht hielten, ein um 45% erhöhtes relatives Brustkrebsrisiko auf. Diese Beziehung war bei Frauen, die keine postmenopausale Hormonersatztherapie erhalten hatten, noch stärker ausgeprägt.
  • Eine Gewichtszunahme von 10 kg oder mehr seit der Menopause führte zu einer Risikozunahme um 18%.
  • Frauen, die keine Hormonersatztherapie durchgeführt hatten, die seit der Menopause 10 kg oder mehr abnahmen und dieses Gewicht auch hielten, zeigten ein um 57% reduziertes Brustkrebsrisiko im Vergleich zu den Probandinnen, deren Gewicht stabil blieb.
  • Bei Frauen, die postmenopausal keine Hormone eingenommen hatten, sind 24,2% der Mammatumoren einer Gewichtszunahme seit dem 18. Lebensjahr und 7,6% einer Gewichtzunahme nach der Menopause zuzuschreiben.

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

Risikofaktoren für ein Mammakarzinom

  • Alter
  • genetische Disposition
  • Adipositas
  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • frühe Menarche und späte Menopause
  • Kinderlosigkeit sowie erste Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr

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