Arzneimittel und Therapie

Mitteilung der STIKO: Pertussis-Auffrischimpfung empfohlen

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat die Empfehlungen zur Impfung gegen Pertussis geändert: die Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie (Td) im Alter von fünf bis sechs Jahren ist durch eine Auffrischimpfung gegen Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten (TdaP) zu ersetzen. Der Zeitpunkt für die bisherige Auffrischung mit neun bis 17 Jahren soll erhalten bleiben.

Diese Änderung der Empfehlungen zur Impfung gegen Pertussis wurde von der STIKO auf Grund der aktuellen epidemiologischen Situation bei Pertussis in Deutschland und im Zusammenhang mit dem Wegfall des monovalenten Impfstoffes vorgenommen und als Ausnahme vom üblichen jährlichen Veröffentlichungsturnus der Impfempfehlungen der STIKO im Juli des jeweiligen Jahres auf Grund der epidemiologischen Situation vorab veröffentlicht.

Im Vorschulalter erneut gegen Keuchhusten impfen

Seit den 1980er Jahren wird in einigen Ländern mit hohem Durchimpfungsgrad eine Zunahme der Pertussis-Inzidenz beobachtet. Auch wenn die Entwicklungen sich je nach Impfprogrammen und deren Umsetzung sowie den vorhandenen Surveillance-Systemen unterscheiden, steigt die Inzidenz vor allem bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen generell an. Als Konsequenz wird auch in Kanada und den USA, in denen bereits seit Jahrzehnten im Vorschulalter eine Auffrischimpfung durchgeführt wird, eine weitere Auffrischimpfung im Jugendalter empfohlen. Aktuelle Aussagen zur Pertussis-Inzidenz in Deutschland können fast ausschließlich zur Situation in den neuen Bundesländern getroffen werden, da eine Meldepflicht in den alten Bundesländern nicht besteht. Während im Jahr 1990 die Durchimpfung in den neuen Bundesländern bei Einschülern noch bei über 90% lag, sank diese bis Mitte der 1990er Jahre auf ca. 75% ab. Dieser Abfall ging in den neuen Bundesländern mit einem Inzidenzanstieg an Keuchhusten einher. Obwohl seit 1995 wieder ein Anstieg des Durchimpfungsgrades zu verzeichnen ist (ab dem Jahr 2000 liegen diese in den neuen Bundesländern wieder über 90%), kam es im Jahr 2000 zu einem steilen Anstieg der Pertussis-Inzidenz auf 20,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die STIKO empfahl im Jahr 2000 deshalb eine Auffrischimpfung gegen Pertussis für Kinder und Jugendliche (neun bis 17 Jahre).

Seit dem Jahr 2002 wird in den neuen Bundesländern erneut ein Anstieg der Erkrankungen beobachtet, der besonders die Altersgruppe der Fünf- bis unter 15-Jährigen betrifft. Von dieser Zunahme ist nur das Bundesland Sachsen ausgenommen, in dem sogar sinkende Erkrankungszahlen beobachtet werden. Während in den anderen neuen Bundesländern im Jahr 2004 ca. ein Drittel aller Erkrankungen als Häufung auftrat, traf das in Sachsen nur für 4% der Erkrankungen zu.

Die günstigere epidemiologische Situation in Sachsen lässt sich möglicherweise durch eine hier seit 1998 empfohlene Auffrischimpfung im Vorschulalter erklären, die zum Zeitpunkt der 2. Klasse zu ca. 65% umgesetzt wird. ck

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat die Empfehlungen zur Impfung gegen Pertussis geändert: die Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie (Td) im Alter von fünf bis sechs Jahren ist durch eine Auffrischimpfung gegen Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten (TdaP) zu ersetzen. Der Zeitpunkt für die bisherige Auffrischung mit neun bis 17 Jahren soll erhalten bleiben.

Nimmt der Impfschutz ab?

Während sich die hohen Erkrankungszahlen an Pertussis im Jahr 2000 überwiegend auf einen ungenügenden Durchimpfungsgrad zurückführen ließen, so die STIKO, sind die aktuell ansteigenden Inzidenzen bei geimpften Kindern nach dem 6. Lebensjahr bei einem hohen Durchimpfungsgrad möglicherweise ein Hinweis auf einen abnehmenden Immunschutz. Der im zeitlichen Abstand zur Impfung abnehmende Immunschutz ist auch Gegenstand internationaler Diskussionen. Diese Beobachtung wird durch Schätzungen der Impfeffektivität in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt, die ein Abnehmen der Impfeffektivität von über 90% bei Säuglingen (mit mindestens drei Impfdosen) auf ca. 64% bei neun- bis elfjährigen Kindern (mit mindestens vier Impfdosen) zeigen.

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