Prisma

Kein Zusammenhang zwischen Handy und Gehirntumor

Handys sind aus dem Alltag mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nach wie vor gibt es jedoch Stimmen, die vor dem Gebrauch von Mobiltelefonen warnen Ų unter anderem, weil sie das Risiko für Gehirntumore erhöhen sollen. Diese Angst ist unbegründet, so das Ergebnis einer aktuellen britischen Studie.

Die Studie wurde von den Universitäten Leeds, Manchester und Nottingham in Zusammenarbeit mit dem Institute of Cancer Research durchgeführt und ist Teil des derzeit laufenden Forschungsprojekts Interphone, das Daten aus 13 verschiedenen Ländern erfassen soll. Im Rahmen der Studie wurden zwischen Dezember 2000 und Februar 2004 966 Hirntumorpatienten und 1716 gesunde Kontrollpersonen zu ihren Telefoniergewohnheiten befragt. Die Auswertung der Daten ergab keinen Zusammenhang zwischen der Handynutzung und dem Risiko für einen Gehirntumor. Zwar zeigte sich eine Korrelation zwischen der Tumorposition und der Kopfseite, mit der die Patienten laut eigenen Angaben am häufigsten telefoniert hatten. Allerdings stimmten diese Angaben nicht mit der Händigkeit der Probanden überein, weshalb die Studiendurchführenden davon ausgehen, dass die Patienten sich nicht richtig an ihre Handynutzung erinnerten, um so eine Erklärung für den Tumor zu haben.

Insgesamt werten die Autoren ihre Ergebnisse als Beleg dafür, dass Handys keine Gehirntumoren auslösen. Allerdings schränken sie ein, dass die Studie nicht als endgültiger Beleg hierfür gewertet werden könne. Der relativ kurze Studienzeitraum mache es schwer, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen. Kritiker der Studie führen zudem an, dass die Befragung von Hirntumorpatienten prinzipiell unsicher sei, da diese zeitweise unter kognitiven Problemen leiden. Einer dieser Kritiker ist der schwedische Forscher Lennart Hardell. Er publizierte im vergangenen Jahr eine Studie, deren Ergebnisse der britischen Studie entgegenstehen. Seiner Ansicht nach wird es noch einige Jahre dauern, bis das mögliche Risiko des Mobiltelefonierens wirklich abgeschätzt werden kann. ral

Quelle: Brit. Med. J., Online-Vorabpublikation, DOIi:10.1136/bmj.38720.687975.55

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