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Stiftung Rufzeichen Gesundheit: Adipositas – Schrittmacher des metabolisch

BAIERBRUNN (bf). Die Stiftung Rufzeichen Gesundheit, die der Münchner Verleger Rolf Becker, Inhaber des Wort & Bild Verlages, ins Leben gerufen hat, hat sich zum Ziel gesetzt, umfassend über das metabolische Syndrom aufzuklären. Auf einem wissenschaftlichen Symposium im Juli wurden unter Vorsitz von Prof. Dr. Markolf Hanefeld, Dresden, verschiedene Aspekte erläutert. Ein wichtiger Punkt: die Adipositas als entscheidender Schrittmacher des metabolischen Syndroms.

Fettpölsterchen sind zumindest aus wissenschaftlicher Sicht ein spannendes Gewebe. Lange Jahre von der Forschung vernachlässigt, weiß man inzwischen, dass Fettzellen endokrin aktiv sind und so wirksame Substanzen wie Leptin und Adiponectin freisetzen. Zudem geht die Adipositas mit einem chronischen Entzündungszustand einher. Ab einem Body Mass Index (BMI) über 40 ist das C-reaktive Protein erhöht.

Strenge Vorgaben: nicht mehr als 80 Zentimeter Als "adipös" gelten Menschen ab einem BMI von 30, so Prof. Dr. Hans Hauner, München: "Doch bereits ab einem BMI über 25 beginnt das Übergewicht". Bei einem BMI zwischen 25 und 30 entscheidet vor allem die Verteilung des Fettdepots. Hanefeld bezeichnete die zentrale Adipositas als "Conditio sine qua non" für das metabolische Syndrom. Sehr streng sind dazu die von der IDF (International Diabetes Federation) gegebenen Richtwerte für Männer ab 94 Zentimeter Taillenumfang, für Frauen ab 80 Zentimeter Taillenumfang. Wer mehr misst und zwei zusätzliche Risikofaktoren mitbringt, etwa eine Hypertonie und niedrige HDL-Cholesterin-Spiegel, hat bereits ein metabolisches Syndrom. Lebensstilwandel mit Ernährungsumstellung und mehr Bewegung lauten daher die an sich einfachen und bekannten, aber so schwer umzusetzenden Maßnahmen gegen das metabolische Syndrom. In Deutschland hat jeder Dritte zwischen 40 und 70 Jahren einen BMI von 30 und mehr. Fettreiche Ernährung, Fast Food, Fertigprodukte und das Phänomen des "Snackings" führen dazu, dass die Kontrolle über die Energiezufuhr verloren geht, so Hauner.

Wenigstens ein bisschen abnehmen Doch Übergewichtige zum Abnehmen zu bewegen, ist ein schwieriges Unterfangen. Vielleicht hilft die Argumentation, dass bereits wenige Kilo Gewichtsverlust die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken. Im Übrigen haben schon Schwangere wahrscheinlich Einfluss auf das Risiko ihres Kindes, später ein metabolisches Syndrom zu entwickeln. So zeigen Tiermodelle, dass Mäusebabys stärker an Gewicht zulegen, wenn ihre Mütter mit fettreicher Diät gefüttert wurden. "Wahrscheinlich gibt es eine frühe metabolische Prägung auch beim Menschen", so Hauner.

Gesundheits- und Medienpreis

Die Stiftung Rufzeichen Gesundheit hat im Juli zwei Preise vergeben (s. a. DAZ Nr. 28/2006, S. 36)

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis ging an M.O.B.I.L.I.S., die "multizentrisch organisierte, bewegungsorientierte Initiative zur Lebensstiländerung in Selbstverantwortung". Im Mittelpunkt des Konzepts steht die ganzheitliche Therapie der Fettleibigkeit.

Deutschlandweit werden M.O.B.I.L.I.S-Kurse an mehr als 70 Orten angeboten. Der mit 12.500 Euro dotierte Medienpreis Print ging an die Journalistin Dr. Petra Throbritz für ihren Bericht "Die beste Diät? Anders leben!", der im vergangenen Jahr in der Zeitschrift GEO erschienen ist.

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