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Weltkindertag: Kinder in Deutschland sind schlecht versorgt

(bvkj/ral). Kinder und Jugendliche bekommen in Deutschland nicht die medizinische Versorgung, die sie brauchen. Darauf machte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte anlässlich des am 20 September stattgefundendenen Weltkindertages aufmerksam. "Zurzeit befürchten wir ein Ausbluten der Kinder- und Jugendmedizin", kritisierte Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Situation.

Schon jetzt entscheide in Deutschland z. B. der Wohnort darüber, ob Kinder durch Impfungen vor Gehirnhautentzündungen und schwerwiegenden Lungenentzündungen geschützt würden. Obwohl die STIKO die Pneumokokken- und Meningokokken-Impfung bereits seit mehreren Wochen für alle Kinder empfehle, habe die Mehrheit der Kinder in diesem Land noch immer keinen kostenlosen Zugang zu diesen Impfungen. Schuld daran seien die Krankenkassen, die sich vielerorts mit nicht stichhaltigen Argumenten weigerten, der Übernahme der neuesten Impfempfehlung in die regionalen Impfvereinbarungen zuzustimmen.

Vorsorge nur für privat Versicherte Ebenso gebe es eine Versorgungslücke zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahr, so der Verband. In diesen Jahren hätten nur privat versicherte Kinder Anspruch auf Vorsorge-Untersuchungen. Gesetzlich krankenversicherte Eltern müssten diese medizinischen Leistungen selbst bezahlen. Laut Ärzteverband können sich dies jedoch gerade diejenigen nicht leisten, bei deren Kindern Fehlentwicklungen am häufigsten auftreten und die am intensivsten medizinischen Rat brauchen.

Reformentwurf: Kinderärzte außen vor Ein weiteres und das wahrscheinlich nachhaltigste Symptom für die Benachteilung von Kindern im Bereich der Medizin ist aus Sicht des BVKJ der Referentenentwurf zur Gesundheitsreform. Mit keinem Wort werde darin die hausärztliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch Kinder- und Jugendärzte erwähnt. Dies bedeute, dass die Bundesregierung den hohen Stellenwert der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch speziell für diese Altersgruppe weitergebildete Kinder- und Jugendärzte nicht anerkenne.

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