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Influenza: Die nächste Grippewelle kommt bestimmt

BERLIN (ks). Noch beschert uns der Spätsommer warme Tage Ų doch der Herbst steht vor der Tür und mit ihm die Erkältungskrankheiten. Spätestens ab Januar wird auch die "echte Grippe", die Influenza, wieder zuschlagen. Noch ist nicht gewiss, welcher Virustyp in diesem Jahr dominant sein wird. Genauso wenig lässt sich voraussagen, wie stark die Grippewelle ausfallen wird. Dass sie in der vergangenen Saison sehr mild war, ist nicht zwingend ein Indiz dafür, dass im kommenden Winter mit einer heftigeren Erkrankungswelle zu rechnen ist. Klar ist aber: Wer sich impfen lässt, kann sich schützen. Darauf wies die beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am 12. September in Berlin hin.

Der antigene Drift sorgt dafür, dass wir es Jahr für Jahr mit einem anderen Influenza-Virus zu tun haben, erläuterte Dr. Michael Pfleiderer, Leiter des Fachgebiets Virus-Impfstoffe beim Paul-Ehrlich-Institut: Um sein Überleben zu sichern, verändert das Virus beständig seine Antikörperbindungsstellen auf dem Hämagglutinin-Molekül. So kann es nicht von den Antikörpern erkannt werden, die sich gegen das Vorgängervirus gebildet haben. In der Folge muss die Impfung jedes Jahr wiederholt werden. Die neue Impfsaison startet im Oktober und November. Wer sich dann impfen lässt, kann mit einem sicheren Schutz bis zum Ende der Saison rechnen. Dieser ist in der Regel zwei Wochen nach der Impfung aufgebaut und besteht sodann für die Dauer eines halben Jahres. In den vergangenen Jahren waren die Impfstoffe spätestens Anfang September erhältlich. Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage wird dies in diesem Jahr erst im Oktober der Fall sein. Aber dann werden "natürlich wieder genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen", versicherte Pfleiderer. Etwa 22 Millionen Dosen sollen bereit stehen. "Die Versorgungslage in Deutschland ist gesichert", betonte Pfleiderer.

Höhere Impfbereitschaft wäre wünschenswert Nach den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am RKI (STIKO) sollten sich Personen über 60 Jahren, Personen jeden Alters mit bestehender Grunderkrankung (z. B. bei chronischen Atemwegserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes oder einer HIV-Infektion) und medizinisches Personal impfen lassen. Unter diese Risikogruppen fallen etwa 27,5 Millionen Menschen in Deutschland. Ziel ist, möglichst alle diese Menschen zu impfen, erklärte Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der AGI. Derzeit lassen sich allerdings lediglich 50 Prozent der über 60-Jährigen impfen. Bei allen anderen Risikogruppen liegt die Rate nochmals deutlich niedriger. Szecsenyi verwies darauf, dass die Kosten der Impfung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden und auch keine Praxisgebühr anfalle.

Viele Vorurteile sind unberechtigt Prof. Dr. Tom Schaberg von der AGI räumte mit Vorurteilen gegen die Impfung auf. So sei es eine "Fabel", wenn behauptet werde, man könne sich durch die Impfung mit der Grippe infizieren. Da es sich um einen Totimpstoff handle, sei dies nicht möglich. Auch die Behauptung, dass die Impfstoffe nicht gegen die aktuellsten Viren wirksam sein könnten, wies Schaberg zurück. Der Erfahrung nach sind diejenigen Viren, die am Ende einer Grippewelle hochkommen auch diejenigen, die in die neue Saison starten. In neun von zehn Wintern habe die Weltgesundheitsorganisation bei ihren Einschätzungen richtig gelegen.

Auch Nebenwirkungen sind Schaberg zufolge nicht zu fürchten. Bis auf seltene leichte Rötungen und Schwellungen ist die Impfung sehr gut verträglich. Einzige Kontraindikation ist eine Unverträglichkeit von Hühnereiweiß, das aufgrund des Herstellungsverfahrens in Spuren im Impfstoff vorkommen kann.

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