Arzneimittel und Therapie

Koronare Herzkrankheit: Mit Adiponektin das Risiko für Herzinfarkt abschätzen

Heidelberger Mediziner fanden heraus, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Konzentration des Fettzellen-Hormons Adiponektin im Blut und dem Zustand der Herzkranzgefäße. Personen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) weisen deutlich niedrigere Spiegel des Botenstoffs auf als Personen, bei denen keine KHK besteht. Auch ist die Krankheit umso ausgeprägter, je niedriger der Wert ist.

Über die Herzkranzgefäße wird der Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Kommt es zu einer Verengung dieser Herzkranzgefäße wird die Versorgung des Herzmuskels eingeschränkt. Als Folge dieser Unterversorgung kann sich neben einer koronaren Herzkrankheit schlimmstenfalls ein Herzinfarkt entwickeln. Je weniger Adiponektin im Blut nachweisbar ist, desto stärker ist die Verkalkung der Gefäße und umso höher das Risiko für einen Herzinfarkt. Die Wissenschaftler an der Heidelberger Universität stellen die Vermutung auf, dass Adiponektin einen Schutzeffekt auf die Herzkranzgefäße ausübt.

In einer Studie wurden 247 Patienten im Alter von 31 bis 83 Jahren untersucht, die sich aufgrund von Herzproblemen einer Koronarangiografie unterziehen mussten. Bei dieser Untersuchung wird unter ständiger Röntgenkontrolle ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert, anschließend werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Auf diesen Bildern kann nun erkannt werden, ob und wo es an den Herzkranzgefäßen zu Engstellen gekommen ist. Die Verknüpfung der Resultate mit denen einer Blutuntersuchung bestätigte den Zusammenhang zwischen Adiponektin-Spiegel und Vorhandensein bzw. Ausmaß einer koronaren Herzkrankheit.

Die Mediziner betonen, dass für die Diagnose der KHK die bisherige Katheteruntersuchung der Gefäße weiterhin unerlässlich ist. Durch die Bestimmung des Hormonspiegels könne sie allerdings verfeinert werden.

Adiponektin schützt Herzkranzgefäße 1995 gelang die Entdeckung des Hormons Adiponektin. Hergestellt und abgegeben wird Adiponektin vom Fettgewebe, das schon lange nicht mehr nur als träger Energiespeicher, sondern als ein hochaktives Organ bewertet wird. Das Adiponektin-Gen liegt auf einem Chromosom, das auch mit der Entstehung des Diabetes Typ 2 in Zusammenhang gebracht wird. Niedrige Adiponektin-Plasmaspiegel finden sich nicht nur bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit, sondern auch bei Typ-2-Diabetikern und diabetesgefährdeten Personen. Zusätzlich sind niedrige Adiponektin-Werte auffällig häufig mit hohen (gefäßschädigenden) Triglyzeridspiegeln und niedrigem (gefäßschützenden) HDL-Cholesterin verbandelt. Nach aktuellem Wissensstand gehen niedrige Adiponektin-Plasmaspiegel mit Insulinresistenz und einem erhöhten Diabetesrisiko einher, welches ebenso ursächlich für die KHK ist.

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