Arzneimittel und Therapie

Nicht-steroidale Antirheumatika: Acetylsalicylsäure kann vor Prostatahyperplasi

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen scheinen die Entstehung einer benignen Prostata–hyperplasie verhindern oder verzögern zu können. Das Prostatahyperplasie-Risiko soll bei Männern, die NSAIDs anwenden, um 50% reduziert sein.

Mit zunehmendem Alter steigt für Männer das Risiko, eine benigne Prostatahyperplasie zu entwickeln. Von den 40- bis 50-Jährigen ist jeder vierte betroffen, in der Altersgruppe der 70- bis 80-Jährigen schon jeder zweite. Offenkundig werden die Probleme meist dann, wenn nachts als Folge einer unvollständigen Blasenentleerung mehrfach die Toilette aufgesucht werden muss.

Schutz vor Prostatakarzinom Verschiedene Studien hatten gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika vor Prostatakarzinom schützen kann.

Daher lag es nahe, zu prüfen, wie sich NSAIDs auf die Entwicklung der benignen Prostatahyperplasie auswirken. Dazu haben Forscher der MAYO-Klinik in Rochester eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie mit 2447 Männern durchgeführt. Bei einer kleinen Gruppe von 634 Männern wurde eine transrektale Ultraschalluntersuchung durchgeführt und der Serumspiegel des Prostata-spezifischen Antigens bestimmt. Untersuchungen und Befragungen fanden von 1992 bis 2002 in jährlichem Abstand statt. Eine gutartige Prostatahyperplasie wurde diagnostiziert bei Vorliegen entsprechender urologischer Symptome, vermindertem Harnfluss, vergrößertem Prostatavolumen über 30 ml oder einem PSA-Wert über 1,4 ng/ml. Ein Drittel der Männer nahm bei Eintritt in die Studie täglich nicht-steroidale Antirheumatika ein.

Risikoreduktion unabhängig von Dosis Den Auswertungen zufolge –reduziert die tägliche NSAID-Einnahme das Risiko für die Entstehung einer benignen Prostatahyperplasie um 50%. Kommt es unter Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika dennoch zu einer Prostatavergrößerung, so scheinen NSAIDs den Prozess zu verlangsamen. Die Risikoreduktion für die Entstehung mäßiger bis schwerer urologischer Symptome wird mit 35% angegeben.

80% der Männer, die nicht-steroidale Antirheumatika verwendet hatten, nahmen Acetylsalicylsäure ein, allerdings nur ein kleiner Teil in niedriger Dosierung. Der Benefit einer NSAID-Einnahme war dabei weder von der Dosis abhängig noch davon, welches NSAID verwendet wurde.

Wie schützen NSAIDs? Wie NSAIDs vor der Entstehung einer Prostatahyperplasie schützen können ist nicht geklärt. Denkbar wäre, dass sie das Prostatawachstum direkt beeinflussen oder zu einem verstärkten Zelltod beitragen. Möglicherweise profitieren die Männer aber auch von der NSAID-induzierten Hemmung von Entzündungsprozessen im Urogenitaltrakt.

Noch keine Empfehlung für Primärprävention Diese Studie bietet noch keine Grundlage für eine generelle NSAID-Empfehlung zur Prostata–hyperplasie-Prophylaxe. Dazu müssen die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigt werden und es muss herausgefunden werden, welches nicht-steroidale Antirheumatikum in welcher Dosierung am besten für eine Primärprävention geeignet ist.

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